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09
Januar
Und wenn
die eigene Naivität angesichts einer übergroßen Portion Bosheit im näheren Umfeld mal wieder gar nicht weiter weiß.

Dann ist es wohl an der Zeit, das eigene Verhalten zu durchdenken und von professioneller Freundlichkeit über das sich gehörende Maß hinaus auf alleinige geschäftsmäßige Freundlichkeit umzuschalten und die eigene Naivität zur Schule zu schicken.

Und nein, dieses Fuck you ist nicht freundlich gemeint.
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20
Juli
Drei Nächte bis daheim.
Wir nennen es gute Aussicht.
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26
Juni
Into the Wild.
Den Film schenkte mir vor einigen Jahren jemand, der idealistischste und gleichzeitig desillusionierteste Mensch, den ich jemals kannte.
Ich kam so schnell nicht dazu, ihn anzuschauen; ich wollte ihn aufbewahren für einen speziellen Abend, eine bessere Gelegenheit, mehr Ruhe. Am liebsten wollte ich ihn mit ihm zusammen anschauen, und das war selten möglich, denn wir wohnten weit auseinander.

Ich sah den Film erst vor einem Jahr, zusammen mit einem anderen speziellen Menschen, da war er schon eine Weile tot. Während des Filmes, da unterscheidet uns nicht viel, kämpfte ich öfter mit den Tränen, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Einer davon war die Grandiosität der Bilder, ein anderer pure Verzweiflung, noch ein anderer die Rührung angesichts des dringenden Anliegens eines Menschen, sich auf den Weg zu machen und etwas zu suchen - Sinn, sich selbst, wasauchimmer.

So hätte er sterben sollen; es wäre eine angemessene Art zu sterben gewesen - so ganz anders als die, die er wählte.
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03
März
Die tief empfundene Abneigung gegenüber der eigenen Quintessenz.
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02
Dezember
Drei.


Und dann gibt es Lasten, die würde man gern abwerfen, trägt sie aber dennoch immer weiter. Dabei gibt es doch genügend Tiere, die man stattdessen umarmen könnte, zur Not sogar auch Koffer.
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09
Oktober
Mein "ich weiß doch auch nicht" kumuliert in finaler Ratlosigkeit, und während ich meiner Umgebung gegenüber giftig oder verschlossen bin, laufen bei der Trösterin körperwarme Flüssigkeiten in Massen statt in Maßen. Sie gibt - selten genug - einen Rat, den ich gern befolgen würde; allein, das ist es nicht, oder nicht nur.
Mein Wünschen und Sehnen läuft quer zueinander, und dass es sich jemals trifft, verhindern die unterschiedlichen Ebenen, auf denen es sich bewegt. Ein Durcheinander, grafisch gesehen. Sonst auch, fürchte ich.

Während ich also dort leise vor mich hin schluchze, in diesem Raum mit der weißen Decke und dem Stuck, wird mir klar, dass dies der einzige Raum ist, in dem wirklich niemand irgendetwas von mir erwartet, nicht einmal ich selbst. Der Gedanke macht mich verrotzt lächeln.

Als ich mit brennenden Augen nach Hause gehe, blinzle ich in die plötzliche Helligkeit hinein und weiß noch immer nicht, wie das Geschenk und die Last von Vertrauen und Erwartungen handzuhaben sein soll, aber, hey, ich gehe nach Hause, und genauso fühlt es sich an. Eine Weile später, als meine Nase wieder aus dem schnurrenden Fell eines weichen Felidenbauches auftaucht, denke ich, zumindest diese Erwartungen kann ich problemlos erfüllen - sie wollen selten mehr als Futter und Zuwendung.

Abends erwarten mich woanders Flammkuchen und erfreute Gesichter. Wärme. Und für den nächtlichen Heimweg eine große Tafel meiner zweitliebsten Schokolade. Danke.
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16
August
Theremin
Und dann sagt sie ganz lässig zu mir Hey Schnuggi, sei doch mal ein bisschen freundlicher zu dir selbst, du magst dich doch, oder?!
Und bevor ich noch darüber nachdenken kann, ob ich jetzt wirklich so weit ausholen will und kann, um zu erklären, wie das ist mit mir selbst und dem Mögen und all that stuff, habe ich irgendeinen Witz gemacht und wir sind zurück beim Thema, denn, hey, wir sind doch zum Arbeiten hier und nicht zur Pflege der beiderseitigen Befindlichkeiten. Abwehrmechanismen funktionieren also noch, soweit.

we wait and think that we are biding our time
we keep silent, we believe in our strength


Guten Morgen.
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13
August
Und wie man eine Sache, die man erstmals tut, und deren Tun Konsequenzen hat oder jedenfalls haben kann, die vieles, wenn nicht alles beeinflussen, was kommt, wie man also diese Sache mit einer bislang nicht gekannten Ehrfurcht tut, die dazu führt, dass man sich fast ein wenig *** fühlt.
Und wie der Verlust der Leichtigkeit und die neue Schwere sich trotzdem richtig anfühlt.

[Platzhalter, da passender Begriff nicht im aktiven Wortschatz der Verfasserin enthalten ist und Gefühle sich somit schlecht transportieren lassen. Ergänzen Sie halt sinnvoll.]
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09
Juli
Und wie der Ärger verraucht im Wunsch, anders zu sein als man ist, als ich bin - im Wissen, dass sich daran nicht mehr viel ändern wird in diesem Leben, und eigentlich auch nicht ändern soll, aus der eigenen Subjektivität heraus, die es gar nicht so schlecht findet, (an)greifbar zu sein im Wesen und in den Äußerungen.
Aber wenn man doch auf der anderen Seite so gern mehr objektiv wäre, und anders aber nicht so, wie man ist.
Dann hat man einen Widerspruch aufgedeckt, mit dem man wohl leben muss.

Hier zitiere ich kurz einen lustigen Wissenschaftler, der sagte, alles könne auch anders sein. Im Zweifelsfall hat einem auch nur die Hitze das Hirn aufgeweicht, sodass man nur noch widersinniges Geschwurbel von sich gibt. Wer weiß das schon.
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06
Mai
Crisis? What Crisis?
Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen.
Dieses Blog und ich, wir haben uns gerade nicht sehr viel zu sagen. Ich möchte es nicht als Beziehungskrise proklamieren - obschon es vielleicht genau das ist -, sondern eher als eine Art Müdigkeit; vielleicht der eines alten Ehepaares miteinander, das sich aneinander abgeschliffen und sich nichts mehr zu sagen hat, weil alles gesagt ist, oder weil möglicherweise das Gegenüber nicht mehr zuhört, oder aus irgendeinem anderen, mir nicht näher bekannten, Grund.

Jedenfalls scheue ich mich, hier regelmäßig etwas zu veröffentlichen. Mir passieren Dinge, nach wie vor, wenn auch nicht mehr besonders viele oder solche, die noch einen Platz hier hätten - aber zu erzählen gäbe es schon noch etwas.
Aber, kennen Sie das? - egal, was Sie Ihrem Gegenüber erzählen wollen, es winkt nur, im besten Falle müde lächelnd, ab und informiert Sie darüber, dass das doch alles ein alter Hut sei.
Mir hat mal ein Exfreund den Mund verboten, weil ich in seiner Gegenwart, die mich irgendwie einschüchterte, anfing, harmloses Zeug zu plappern, nur um überhaupt etwas zu sagen. Ein bisschen so verhält sich mein Blog, so ich ihm denn eine Art Eigenleben zugestehen möchte. Es winkt ab und sagt "Uninteressant, Baby!".

Schreibe ich über etwas, das mich aufregt, fragt es mich, ob ich so werden wolle wie xyz, die einzig zum Abladen von Genervtheit und Missgunst schreibt, und ich denke, ohneinbittenicht!; und schreibe ich über Schönes, das mir passiert ist, oder über Komplimente, die ich erhalten haben (ja, auch das kommt vor), fragt es mich mit einem fiesen Grinsen, ob ich jetzt vielleicht werden wolle wie uvw, der nur schreibt, um sein kleines Ego aufzurüschen, und ich denke waahneinbitteauchdasnicht.
Schreibe ich über das immense und mich im Zusammenhang mit der Arbeit deutlich überfordernde Uni-Pensum, fragt es mich, ob ich jammern wolle und ob ich mir das alles vielleicht doch nicht selbst ausgesucht habe. Und wettere ich mal ohne Sinn und Verstand gegen Mitblogger, fragt es mich, ob ich nicht vielleicht gleich noch alles schön bunt machen wolle hier.
Kurz gesagt: Mein Blog verhindert mich, es torpediert alle meine Versuche, mich ihm gegenüber zu äußern.
Ich habe es versucht über die letzten Monate, immer und immer wieder, und was Sie sehen ist: Sie sehen. Wenig. Also, wenn, dann viel, aber meistens nichts. Die Anzahl der begonnenen und unvollendet oder sogar vollendet wieder gelöschten Beiträge dagegen kann an Masse und Größe mit einer mittleren deutschen Müllhalde mithalten. Und in seiner unnachahmĺich charmanten Art teilte mir vor einer Weile auch ein Freund mit, ich habe schon lange nichts Brauchbares mehr geschrieben. Was soll ich sagen außer: Er hat Recht und ist ein Arsch.

Ich mach jetzt mal Pause. Und wenn ich wieder ein bisschen mehr Zeit habe, gehen wir zur Blogpaartherapie.
Wir, also Sie und ich, lesen uns dann frisch vom Sofa weg, so Sie dann mögen. Bis dahin halten Sie doch bitte die Stellung.
[invert]
 
 
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