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21
November
Peace is only for the dead and the dying.
![]() And if one day the final fire explodes across the whitened sky I know you've said you'd rather die and make it over fast With courage from your bravest friends, waiting outside for the end With no bitterness but an innocence that I can't seem to grasp. New Model Army_I love the World Also. New Model Army, 16 Jahre nach meinem letzten Besuch eines Ihrer Auftritte, ein etwas eigennütziges, trotzdem willkommenes Geschenk eines Freundes, der großer Fan der Band ist. Willkommen eher daher, weil wir auf diese Weise Gelegenheit haben, einmal wieder einen Abend ohne weitere Gesellschaft gemeinsam zu verbringen und nicht zwingend, weil mir die neue Platte so besonders gut gefallen würde - zu viele Schweinegitarren, geschuldet dem neuen Gitarristen der Band. Die Vorband, Winston aus, man staune, Wuppertal, wurde bereits vom Begleiter Probe gehört und als Nirvana aus Deutschland bezeichnet - eine Bezeichnung, über die ich mir keine weiteren Gedanken mache, und zwar genau so lange, bis ihre ersten Töne erklingen. Ja, das ist eindeutig Grunge und ja, das ist eindeutig Kurt Cobain - jedenfalls das, was man sich einige Jahre nach seinem Tod noch als "Kurt Cobain" vorstellen mag. Ich mochte sie ja immer, diese gebrochene Stimme. Mir kommt wieder diese vollkommen aufdringliche Parallele zu seinem Leben in den Sinn. Wie auch immer, Winston können was, soviel ist klar - wenn auch meine Begeisterung sich vermutlich ausschließlich auf diesen Live-Auftritt beschränkt. Sie sind jung, sie beherrschen ihre Instrumente, sie sind sympathisch. Und ungefähr zwanzig Jahre zu spät, um mich musikalisch aus den Schuhen zu hauen. Eine ihrer CD-Rs kaufe ich trotzdem, um sie ein wenig zu unterstützen. Schlechte Musik wird schließlich auch gekauft, da kann man ja mal was gegensetzen. Sie kriegen am Ende deutlich mehr als freundlichen Applaus, und das freut mich für sie. Bei Interesse an der CD: Ich tausch sie gegen Schokolade oder warme Dankesworte; Mail an _dialog@web.de. Aber jetzt die, wegen denen wir hier sind. Wir stehen relativ weit vorn in der Mitte und witzeln darüber, dass es wohl bei diesem Rentnerkonzert keinen Moshpit geben wird, vor dem mindestens ich diesmal würde flüchten müssen. In just dem Moment, in dem die Band die Bühne betritt, werde ich von einem glatzköpfigen Hünen zur Seite geschoben, der alle seine anderen großen Freunde dabei hat. OK, es gibt doch einen Moshpit, schnell das Weite suchen. Die Männer sind allerdings sehr süß - bei Get me Out nehmen sie sich gegenseitig auf die Schultern und werden somit zu Megahünen, die lustige Tanzbewegungen vollziehen und deutlich entzückt grinsen. Justin Sullivan ist zum langhaarigen Zumsel mutiert und sieht alt aus, quatsch, er ist alt, so wie auch wir alt sind. Ich erinnere mich kurz an das damalige Konzert, das ich mit ihr besuchte, die ein paar Jahre jünger als ich und jetzt Renterin ist. Und wie ich mich so zurück erinnere als New Model Army starten, falle ich komplett in der Zeit zurück und finde mich selbst im Jahr 93 wieder - allerdings ist mein Begleiter mitgekommen, was ein bisschen seltsam ist, weil ich ihn im Jahr 93 noch gar nicht kannte. Abhalten kann diese Tatsache mich augenscheinlich allerdings nicht davon, ihn trotzdem mitzunehmen. Ich bin also jung und unverbraucht, ich bin unschuldig und begeistert und ich bin noch kein Stück desillusioniert, denn die Welt gehört mir, die Zukunft ist ein blühendes Land und ich amüsiere mich prächtigst. Der Begleiter und ich albern darüber, welcher der beiden Gitarristen wohl der neue und damit für den Missklang verantwortliche ist, und ich scheitere mit meinem Versuch, den langhaarigen Schmierlapp dafür verantwortlich zu machen, denn, nach einer ganz kurzen Weile wird mittels eines Solos des Mannes mit Ziegenbart deutlich, wer der Unhold ist. Soviel also zu Stereotypen. Ich finde ja, Justin Sullivan wirkt inzwischen ein wenig iggypopesk, die großen, tiefliegenden Augen, die fransigen Haare und eine gewisse Ausgemergeltheit reichen mir für diesen Schluss, jedoch widerspricht der Begleiter energisch, nein, das sei nicht Iggy, das sei, wenn überhaupt, ein zappeliger Neil Young. Das juckt mich alles nicht, denn iggypopesk klingt ja wohl deutlich besser als neilyoungest, ich bleibe also dabei. Spätestens mit mehr von den alten Hits, die aus der Zeit kommen, als wir noch jung waren, kriegen sie uns, aber auch das neue, daheim schlecht Hörbare wird erträglich. Seit langem wieder hüpfe ich entspannt mit der Menge, ignoriere den schmerzenden Rücken und andere Körperteile, die jetzt mal gefälligst Ruhe zu geben habe, und bei The World trägt mich die Freude davon, sodass ich lauthals mitsingen muss. Justin erzählt, wenn sie mit Kollegen sprächen, hieße es immer, die Berliner Konzertgänger seien immer so kühl, und er würde immer erwidern, Well, nicht unsere Berliner. Und in der Tat, hier ist nichts kühl, sofort ab Beginn ist die Stimmung in der sehr gut gefüllten Halle gut, es wird mitgetanzt und gewippt, gesungen und gesprungen. Eindreiviertelstunde und zwei Zugaben lang müssen sie spielen; am Ende gibt es noch, von mir vollkommen unerwartet, 51st State, was ja eigentlich niemand mehr hören kann aber alle scheinbar gern noch hören wollen. Als endgültig das Licht angeht, falle ich mit einem lauten Ka-wumm! in die Gegenwart zurück, schaue meinen verschwitzen und sehr gut gelaunten Begleiter an und weiß, er spiegelt mich. Im Radiointerview vorher sagte Justin Sullivan ein paar kluge Sätze. Einer von ihnen ist folgender: There are two keys to a good life: Good health and bad memory. (...) Ich kann das nur andersrum, aber heute abend bin ich trotzdem glücklich, und friedlich noch dazu.
17
November
Keine Ahnung, ob du es schon weißt, aber ich, ich bin die Größte. Ich sehe gut aus, bin klug, schlau noch dazu, und ich bin die Allergeilste.
Immer. Ich bin, um im Jargon meines kleinen Bruders vor vierzehn Jahren zu sprechen, geilo. Üblicherweise ignoriere ich dich, weil du so eine arme, kleine Wurst bist, die unterhalb meines Wahrnehmungshorizontes existiert - außer, ich kann mich über dich aufregen - deine Haare, deine Kleidung, deine Art, und wie du tanzt, dann tu ich nämlich lieber das, als dich zu ignorieren. Weil ich mich dabei so un-ge-heuer großartig fühle, wie ich ja auch bin. Leider sehen das nicht so viele, aber wenn es mal jemand sieht, dann muss ich es sofort allen erzählen. Ich kann nicht mit dem Gejammer all dieser Losertypen, die gehen mir nur auf die Nerven; sollen sich doch am besten selbst die Treppe runterstürzen. Ok, ich jammere auch, aber ich tu das reflektiert und darf das. Die anderen, das sind nur blöde Selbstmitleidssuhler. Überhaupt, die anderen. Ich hasse die Welt, jeden einzelnen Tag passieren mir Dinge, die nur mir passieren und für die ich nicht verantwortlich bin, sondern all die Bastarde, die draußen herumlaufen und deren einziger Lebenszweck ist, mir das Leben zu versauen. Eigentlich hasse ich zusammengefasst alle, die mich nerven, also alle. Jedenfalls fast. Dabei bin ich ein so kommunikativer und sozialer Typ, habe ich mir überlegt. Warum die anderen das nicht merken, keine Ahnung. Aber die sind ja eh doof. Manchmal wird mir vorgeworfen, ich sei verächtlich, aber das stimmt überhaupt nicht, habe ich beschlossen. Ich bin nur realistisch, das habe ich anderen voraus - mein Leid ist begründet, das anderer nur dämliches Gehabe. Die sollen sich mal alle ein Beispiel an mir nehmen. Kurzum, es ist so: Meine Armut macht mich sexy, während deine nur dafür sorgt, dass du Klamotten trägst, für die dich andere verlachen. Ha. Ha. Ich bin die Größte, und du bist ein Nichts, das meinen Weg säumt, ein Dreck im entferntesten Winkel meiner Brille. Nimm das, du Lusche.
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