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04
März
Später, als bereits Jahre aufreibenden Kampfes vergangen waren, trafen wir uns. Falsch, nicht wir trafen uns, sondern ich ihn, denn er erkannte mich nicht, auf der Straße, als ich ihm auf dem Fahrrad entgegen kam, an Heiligabend.
In diesem Moment wurde mir klar, warum wir uns aneinander aufrieben, sie und ich: sie ertrug meine Ähnlichkeit mit ihm, dem Fastniemalserwähnten, nicht - nicht die äußerliche, und auch nicht die innere, die sie mir gelegentlich, wenn es ganz schlimm kam, vorwarf, ohne dass ich hätte wissen können, was genau sie meinte. Dafür waren wir zu früh gegangen, in ein neues Leben. In diesem Moment fing ich an, ihn zu vermissen. Und wieso sollte ich jemanden vermissen, der mich nichtmals erkannte? Ich tauschte ein Unverständnis gegen ein anderes ein.
25
Februar
Reset the Preset
Da ist sie wieder, die wilde Sehnsucht nach dem Weglaufen, dem Bruch mit dem was ich hier darstelle, besitze und woran mein Herz hängt.
Mein Kopf spielt hektisch meinen Neuanfang durch, in einer anderen Stadt, besser noch in einem anderen Land, ohne die allzu einlullenden Küchengeräte, Kleidungsstücke, Beziehungen, Freundschaften. Nur ich und der neue Lebensraum, und viel Zeit uns miteinander bekannt zu machen. Brücken abbrechen, alles hinter mir lassen. Reset monolog. Beim letzten mal erwischte sie mich während einer Zugfahrt, auf dem Weg zur Arbeit, es war ein sonniger Tag ohne Grund zur Klage. Der Gedanke, plötzlich da und genauso klar wie der Tag: Ich will weg. Von allem. Allein. Heute war vielleicht das Gespräch mit dem ausschließlich englisch sprechenden Kunden der Auslöser, das ich nicht zufriedenstellend führen konnte. Mir fiel wieder ein, dass ich vor ein paar Jahren auf bereits gepackten Koffern gesessen hatte, innerlich gesehen, alles geregelt für ein einjähriges Praktikum in London, und es abgesagt hatte, weil mir was dazwischen kam in Deutschland. Was, ja. Die Liebe. Ach, die... Glücklicherweise, oder auch unglücklicherweise, weiß ich genau, dass diese Sehnsucht sich ein paar Tage, vielleicht auch Wochen, halten wird, in denen ich grüble, sinniere, Fakten von rechts nach links schiebe, um dann in etwas zu verpuffen, in das ich meine überschüssige Energie stecken kann. Fortbildungen. Sport. Gänzlich neue Musikrichtungen. Briefmarken sammeln, Reiki. Wasweißich.
22
Februar
Es will mir einfach nicht gelingen, nach diesem Wochenende voller positiver Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen auch nur einen Teil davon in strukturierte Sätze zu fassen.
Mein Verstand hockt etwas angestrengt beim Herzen und versucht, ihm brauchbar zu entlocken, was genau diese Schwingung ausmacht, dieses leichte Gefühl, welches trotz meiner anhaltenden sonstigen Unentschlossenheit vorherrscht. Das Herz grinst nur leicht schräg und lässt den Verstand weiter rätseln. Soll er sich doch abmühen, schließlich ist das seine Aufgabe.
14
Februar
Inneres, verfrühtes Aprilwetter.
Das Lesen einer einzelnen Mailzeile rührt mich zu Tränen, Minuten später sorgt eine harmlose Bemerkung am Frühstückstisch für Lachkrämpfe. Das penetrante Klingeln des Postboten macht mich wütend, Nachdenken über den Ist-Zustand bodenlos traurig. Alles innerhalb von Stunden.
Tränen, lautlos hervorgebracht, rinnen Richtung Ohr und bilden dort kleine Stauseen. Weder mochte ich jemals den April, noch diese plötzlichen Wetterumschwünge. Gefragt werde ich nicht.
12
Februar
Meine ganz private Definition von Glück, zwei Menschen in der Küche, sie sitzen zusammen auf einem Stuhl, draußen brechen die Wolken weg, die Sonne scheint durchs Fenster in den Raum. Nicht grell, sondern sanft und wärmend. Er erzählt etwas, sie lacht auf. Nicht schrill, sondern leise und vergnügt. Das restliche häusliche Leben klingt murmelnd aus einem anderen Raum herüber; sie befinden sich in einer Kapsel, zu der nur sie beide Zugang haben.
Worte werden überflüssig für einen langen Moment, zusammen in der Küche auf dem von der Sonne beschienenen Stuhl. Es ist dieses "Alles was ich jemals wollte"-Gefühl. Lang Vergangenheit, und doch präsent. Dies ist der Maßstab.
09
Februar
Der LKW rechts neben mir zieht rüber auf meine Spur - offensichtlich befinde ich mich im toten Winkel - die Spur links neben mir ist zwar frei, aber dort donnert ein Auto mit immenser Geschwindigkeit heran. Die Abwägung, welches das größere Übel sein wird, ist in Sekundenbruchteilen unentschieden beendet, ich beschließe, mein Glück in der Vollbremsung zu suchen - der hinter mir hat Augen im Kopf und wird die Situation einschätzen können, so hoffe ich. Während ich bremse und gleichzeitig hupe, kommt der LKW immer näher, die erwartete Todesangst bleibt aus. Statt panisch werde ich ruhig.
Der Gedanke, klar und einleuchtend: Das wars dann jetzt also. Ohne Bedauern, ohne weitere Gedanken an mögliche Schmerzen, an gebrochene Gliedmaßen und die hässlichen Ansichten eines Unfalltodes. Einfach nur: Das wars dann jetzt also. Aufgeschreckt werde ich durch die Beschaffenheit dieses Gedanken, der den mir durchaus präsenten Todesphantasien meiner Spätpubertät, in denen die Tote, wunderschön und unverstanden dahingeschieden, aufgebahrt lag und die Welt kam, um sie zu betrauern, so unähnlich ist wie irgend möglich. Beim Sinnieren darüber fällt mir auf, dass es da schon noch eine Hand voll an Dingen gibt, die ich gern vor meinem wie auch immer gearteten Ableben täte, und die Angst stellt sich ein, groß und übermächtig schwebt sie plötzlich über der Situation. Während ich mich damit abfinde, in Kürze und Furcht zu sterben, bemerkt der LKW-Fahrer mich und lenkt auf seine eigene Spur zurück. Statt wütend bin ich dankbar, vorläufig. In ein paar wenigen Sekunden habe ich den Tod gesehen, akzeptiert, ihn bedauert, gefürchtet und besiegt. Leicht amüsiert denke ich an den toten Winkel, in dem ich mich befand.
01
Februar
Die Augen fest geschlossen halten, um dem Gegenüber den Blick auf die Wahrheit nicht zu gewähren. Das Tor zur Seele ist nicht passierbar, vorläufig.
29
Januar
Der heilige Skt. Christophorus
ist kaputt.
Besser gesagt, seine kleine Hülle mit dem roten, durchsichtigen Plastikeinsatz ist am Scharnier gebrochen, die Folie selbst auch. Gewohnt hat Christophorus seit über zwölf Jahren in meinem Portemonnaie; seit dem Tod meines Opas. Er ist sozusagen ein Erbstück, meine Oma schenkte es mir damals. Schon immer, auch als kleines Mädchen, hatte ich ihn haben wollen. Damals wohnte er noch bei meinem Opa im Portemonnaie und sorgte dafür, dass ihm das Geld nie ganz ausging - sagte Opa, und natürlich glaubte ich ihm. Was mich daran so faszinierte, kann ich nicht mehr genau nachvollziehen, vielleicht die filigran gearbeitete Figur, oder die kunstvoll gearbeitete Hülle, oder auch nur der Gedanke daran, jemanden in der Geldbörse wohnen zu haben, der mir auf die eine oder andere Art Gutes tat. Letzteres war es vermutlich... Opa weigerte sich zu Lebzeiten, ihn herauszurücken - der Opa, auf dessen dickem, kugeligem Bauch ich Schlagzeug spielte, der mir Schwimmen und Rad fahren beibrachte, der sinnfreie Lieder vorsang, die mein kindliches ich in Verzückung versetzten ("Du dumme Fliege, wenn ich dich kriege, dann reiß ich dir das linke Beinchen aus. Dann musst du hinken, auf einem Schinken, bis dass das Beinchen wieder besser wird. Dann wirst du operiert, mit Salbe eingeschmiert, dann kommst du in das große Krankenhaus...". Heute noch kenne ich alle Lieder auswendig). Ich wuchs quasi dort auf, er war schon Rentner, als ich geboren wurde, hatte viel Zeit; wir vergötterten uns gegenseitig. Alle anderen Großeltern (es gab einige davon), hatten keine Chance - dieser Opa war mein Held. Skt. Christophorus ist kaputt und ich vermisse meinen Opa das erste mal seit Jahren.
27
Januar
Wochen lang suchte ich nach diesem Lied, besser gesagt, haderte ich mit der Person, die die CD zusammengestellt hatte und die sich hartnäckig weigerte, die Titelliste nachzureichen. Dauerndes Nachbohren kam nicht mehr in Frage, aber ich wollte, brauchte diesen Titel, den Interpreten. Unbedingt.
Gestern, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, dass ich immer noch keine Ahnung hatte, von was ich so begeistert bin, hörte ich die CD, eigentlich nebenbei, abwesend. Wie von selbst drängte der Gedanke nach vorn: Aber natürlich, das ist es. Ganz klar. Kein Zweifel, wieso hab ich überhaupt so lang dafür gebraucht?! Kleines Glück breitet sich aus, macht dass ich gern mit mir selbst unterwegs bin. So profan es nach außen wirken mag.
26
Januar
Sie ist mir nicht mehr geheuer, seit mein Schutzwall, die Blindheit des schwer Fehlsichtigen in der Sauna, nicht mehr zwischen mir und den anderen nackten Schwitzenden steht, seit ich die anderen mindestens ebenso klar wahrnehme wie sie mich.
Eine kleinkindhafte Vorstellung, meine Unfähigkeit, sie zu sehen, gälte auch umgekehrt. Und eine, die ich dank neu gewonnener Sehfähigkeit losgeworden bin.
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