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14
Dezember
Sie schrumpft, ich will sie zum Essen überreden, was kaum gelingt, nur in Gesellschaft merkt sie nicht, was sie da eigentlich tut. Ich sage und außerdem musst du schlafen und sie fragt wie denn? und darauf habe ich auch keine Antwort aber ich bleibe dabei, sie muss schlafen.
Während wir durch dieses Kaufhaus gehen denke ich darüber nach, wie viel Demütigung ein Mensch erträgt - interessanter noch, wie viel davon er braucht. Das Wunder an Contenance bleibt solange ein Wunder an Contenance, bis es allein ist oder jemand an die richtige Stelle fasst. Wer das tut, dringt nicht zwingend durch, aber etwas dringt heraus, und es bestürzt, vermisst wird ihr üblicher Spott, ihre Selbstironie, ihre Härte sich selbst gegenüber, aber die sind verreist (sagt sie). Sie ließ sich ein Industrial stechen und gab ihm einen Namen, Schmerz gegen Schmerz (Es gab Zeiten, in denen verstand sie das nicht). Sie sagt sie schrumpfe, nicht nur äußerlich. Die Welt werde zu groß für sie, sie verschwinde nach und nach, arbeite an ihrer Selbstauflösung. Während dessen spielt in diesem Scheißkaufhaus irgendwo eine Spieluhr O du lieber Augustin, sie schluckt hörbar und sagt Lass uns L anrufen und kochen. Am besten was mit Wut. Wut, denke ich. Keine schlechte Idee. Sie wird machen, dass sie wieder wachsen kann.
10
Dezember
Es ist kalt am Bahnhof, den Zug nach Hause habe ich gerade eben verpasst. Zu viel in der Gegend herumgeschaut, zu viel geträumt, geredet, gedacht. Nur nicht an die Abfahrzeit. Und ans richtige Gleis.
Ich spiele ein Spiel, weil es kalt ist. Ich laufe die Treppe hoch aufs Gleis, umrunde sie oben, laufe auf der anderen Seite herunter. Und zurück. Erst langsam, dann schneller. Wir treffen uns auf der Treppe. Einmal, zweimal, dreimal, wir grinsen verlegen, dann belustigt, spielen dasselbe Spiel. Nur gegenläufig. Und irgendwann denke ich, das passiert mir öfter.
10
Dezember
94, und scheinbar noch nicht genug.
01
Dezember
Zeiten
Die Kalenderanzeige an der Wand zeigt immer noch auf seinen letzten Arbeitstag, 1. Oktober. Immerhin 2004.
In diesem Einzelbüro mit diesem Kalender, in dem ich derzeit versuchen soll, eine von mehreren 46-Stunden-Wochen, durch seine Nachlässigkeit verschuldet, hinter mich zu bringen, steht er plötzlich vor mir, will sich kurz melden zwischen Krankenhaus und Reha. Mein Wunsch, ihn sehr fest zu treten, verschwindet, als ich ihn sehe. Ich spreche das Thema nicht an. Andere schon. Ich wünsche mir dies und das, suche hier und dort, von diesem was, und von jenem vielleicht auch was. Vielleicht lieber doch was ganz anderes, aber wie immer weiß ich lediglich genau, was ich nicht will. (Vielleicht weiß ich ja aber doch auch, was ich will.) Dies ist nicht das Wunschparadies, und im Wunderland sind gerade die Tore dichtgemacht worden. Ein kleiner Spalt bleibt, ich starre hinein. Und warte, vertreibe mir die Zeit. Dort, vor dem Tor. Irgendwann wird es sich schon wieder öffnen. Manchmal kommt mir dieses Weblog vor wie der Feind - nicht aktiv, aber in Wartestellung. Die gesammelten Worte, Gedanken, Geschichten, als verbrüderten sie sich gegen mich und warteten auf die Gelegenheit, zum Schlag auszuholen. In der letzten Woche habe ich etwas durch und durch Gesundes getan: Mich selbst zurück vom Rand in die Mitte rücken. Gute Sache.
21
November
Viele dort kenne ich nicht, einige dafür sehr gut, habe sie alle lange nicht gesehen, mit einigen nicht einmal gemailt oder telefoniert. Es gab immer für den Moment Wichtigeres, Dringenderes zu erledigen, die Zeit und Ruhe und der Raum dafür fehlte über die letzten Monate. Ich bin allein dort, auch das anders als vorgestellt, aber manche Dinge lassen sich nicht ändern, auch sie unterliegen Notwendigkeiten und Dringlichkeiten.
Aber es ist gut, alles ist gut. Sie freuen sich, mich zu sehen. Ich freue mich, sie zu sehen, wir haben uns viel zu erzählen, ich sehe so gut aus, wirklich, und so entspannt, gelegentlich wird gefragt, wie ist er. Sie haben Kinder geboren, in der Zwischenzeit, Arbeitsstellen gewechselt, sind umgezogen, haben alte Freunde verloren und neue gewonnen. Sie kennt mich, kennt mich sehr gut. Wir sind gemeinsam durch meine Höllen gegangen, damals, sehr lang her, als sie die Rolle meiner Mutter eingenommen hat, als ich nicht wusste, wer ist es, der falsch tickt, sind sie es oder bin ich es. Und wir sind gemeinsam durch ihre Höllen gegangen, später, als ich die Rolle ihrer Tochter eingenommen habe, als ihre Depressionen schlimmer wurden, als kein Tag wie der andere war und keine Stunde wie die andere. Wir haben vieles zusammen durchgestanden, und wir kennen uns. Vielleicht, weil wir uns so ähnlich sind. Die Beziehung zu ihrem Sohn ist längst vorbei, wir aber sind noch immer verbunden. Und sie sieht und bemerkt, was niemand sonst bemerkt, und spricht und fragt und hört zu und fragt wieder. Und sie gibt zu bedenken, willst du das wirklich, du weißt doch genau, wovon wir hier reden, und ich überlege und sage ja.
11
November
Die Themen, die mich beschäftigen, absorbieren mich nahezu vollständig.
Manchmal vergesse ich, dass andere da anders ticken.
08
November
Abt. [Akzeptieren] lernen fürs Leben
Wenn es drei Alternativen gibt, von denen ich nur zwei unmittelbar beeinflussen kann, von denen ich wiederum eine ablehne, bleibt genau eine Alternative.
Ganz schön einfach, wenn man das erst einmal begriffen hat.
07
November
Entschlossen.
Und zum Ende hin spielt der DJ "Pain" von Shock Therapy - I won´t ever let this pain control me - und ich denke, das ist eine gute Idee, an diesem Abend, der gut begann, schlimmer wurde, dann wieder besser wurde, bis zu diesem Zeitpunkt, an dem ich, durchgeschwitzt vom weltvergessenen Tanzen, geläutert durch ihre klugen Worte, durch meine nachfolgenden Gedanken während des Tanzens, durch die vielen Wodka-Kirsch hindurch so etwas wie klar blickend, an dem ich also denke, das ist eine gute Idee, ich werde den Schmerz einfach nicht die Kontrolle übernehmen lassen, komme was da wolle. Und dann spielt der DJ P.A.L.s "Gelöbnis", und ich tanze weiter und zweckentfremde pathetisch und bin entschlossen.
04
November
Heute bekomme ich Besuch, und er, der eine "sie" ist, bleibt bis Montag. Wir sehen uns selten - sie wohnt weit weg - und vor Samstag Mittag wird es mir nicht möglich sein, mehr als zwei zusammenhängende Sätze zu reden, denn das wird bis dahin sie tun. Ihren Redefluss zu unterbrechen habe ich schon oft versucht. Ich scheitere nicht gern, also unterlasse ich das seit einer Weile.
Ich werde gelegentlich, natürlich innerlich, die Augen verdrehen, mich nach ein wenig Ruhe sehnen - entgegen der Meinung anderer Menschen brauche ich die auch gelegentlich - und vielleicht doch zwei- bis dreimal versuchen, dem Gespräch eine von mir gewünschte Wendung zu geben. Dann werde ich mich in mein Schicksal fügen und warten, bis sie auserzählt hat. Aber sie darf das, das sollte ich nicht vergessen. Denn sie ist die, die an diesem Tag mein Auto fuhr, als ich es nicht konnte. Sie ist die, die meine Hand hielt, während ich zusammengekauert auf dem Beifahrersitz schluchzte, und schreien wollte und doch nur ein erbärmliches Wimmern hervor brachte. Sie ist die, die mir mitten in der Nacht Vanillepudding kochte und die, die den Rest der schlaflosen Nacht viel klebrigen Averna mit mir trank, an einem Sonntag vor einem Montag, an dem wir beide arbeiten mussten. Und die, die zuhörte, einer Geschichte, die sie bereits x-fach kannte, immer wieder. Sie sagte, du musst das akzeptieren, besser jetzt als morgen, während in meinem Kopf eine Endlosschleife Leaether Strip ablief, They will lead me to addiction My soul is in their hands Fear is rolling up behind me I never had a chance I try - I die. Immer wieder. Also, sie darf das. Sie darf das alles und noch einiges mehr. Daran sollte ich denken. In diesem Jahr übrigens dachte ich zum ersten mal nicht an diesen Tag, als er sich jährte, aus dem einen oder anderen Grund. Beim Versuch zu akzeptieren bin ich wohl doch nicht gestorben. Aber eigentlich war das bereits vorher klar, nur mir wieder nicht.
01
November
Damit umzugehen lernen hieße, dagegen gleichgültig zu werden.
Will ich das wirklich?
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