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24
April
First Days of Magic
Der erste Tag, an dem man mit einem im Büdchen gekauften Bier am Rhein sitzen kann, weg vom Rest der Welt, auf einem kleinen Vorsprung, grad groß genug für zwei.

Frühling, sei mir willkommen; auf dich habe ich lange gewartet.
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07
April
For real.
Miniaturabbildungen der eigenen Möbel basteln, fast wie ein Abbild der eigenen Realität. Sich fragen, wo man all das unterbringen soll, was in den Zwischenebenen schwebt, was gar nicht greif-, erst recht nicht darstellbar ist, dann erleichtert feststellen, dass es eben doch nur ein Abbild der eigenen Wohnung wird und nicht des eigenen Lebens.
Beruhigt weiterbasteln. Alles wird gut. Irgendwann. Vielleicht. Vermutlich.
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04
April
Nothing and Nowhere.
Ich kratze die nachgewachsene Haut vorsichtig ab und reiße sie in kleine Streifen, die ich zu Knoten binde, bewusst und sorgfältig; in Situationen, in denen ich es mir leisten kann und meine, es mir leisten zu müssen - wider das allzuschnelle Vergessen und Vergeben. Meine Knoten halten gut, immer schon.
Und dann wieder finde ich mich im Zug, Musik in den Ohren, die ich allzu gut kenne, deren Wirkung auf mich ich allzu gut kenne; wenn ihre Stimme einen bestimmten Punkt, eine bestimmte Höhe erreicht, und dann dieses langgezogene way that. Mich selbst dabei ertappen, laut dagegen ansingen zu wollen, aus einem anderen Lied some say 'we're lost in space' some say 'we're falling off the page' some say 'all life is insane, but it isn't insane on paper' - wie zur Bekräftigung, dass doch noch alles innerhalb akzeptabler Parameter funktioniert. Aber das tut es eben nicht, ganz und gar nicht, und ich mag nicht mehr andere fragen müssen, um mich selbst zu verstehen.
Topographie des Trauerns; die Tränen steigen mir in die fest zusammengekniffenen Augen. Natürlich laufen sie trotzdem irgendwann über, irgendwann tun sie das immer; dennoch: Ich will niemanden sehen, der mich weinen sieht - nicht heute, nicht jetzt, nicht hier in diesem verranzten Zug, nach diesem verranzten Tag nach dieser verranzten und nahezu schlaflosen Nacht.
Heile Welt spielen, ganz für mich allein - für den Moment muss an dieser Scharade niemand sonst teilnehmen.
Manchmal hilft Schokolade dann eben doch nicht.
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13
März
Still yearning.
Sie hat sich einen Radiosendeplatz für seinen Todestag gesichert und bastelt bereits jetzt, neun Monate vorher, an der Playlist für ihre zwei Stunden, "Therapie durch Konfrontation" nennt sie das. Alles soll stimmen. Sie plant eine Aufteilung, die ich passend und schön finde, sofern man in diesem Zusammenhang von schön sprechen kann. Und sie will auch mir ein Lied widmen, eines von Placebo.
Er nannte mich gelegentlich Special K, aber das weiß sie nicht; es ist auch nicht das Lied, welches sie gewählt hat, es ist Sleeping with Ghosts. Während ich versuche, beim Lesen ihrer Mail aus dem Stegreif den Text zu vergegenwärtigen und herauszufinden, was sie darin sehen mag, denke ich, so falsch kann die Wahl gar nicht sein, denn er und ich hatten vor einer Weile beschlossen, da unsere Bemühungen um die Welt nicht fruchteten, der Welt noch zehn Jahre zu geben, in denen sie sich um jeden von uns einzeln bemühen könne; da wir davon ausgingen, dass sie sich so oder so nicht bemühen werde, vereinbarten wir, nach diesen zehn Jahren dann endlich einander zu heiraten und glücklich miteinander zu leben, ohne nennenswerte Konflikte, ohne Probleme - denn worüber sollen zwei, die einander ähneln wie wir es taten, schon groß streiten, außer über seine Leidenschaft für vollkommen überzuckerten Zitronentee vielleicht.
Wir beschlossen, eine Rentnerwohnung zu beziehen, Rentnersex zu haben und es uns gut gehen zu lassen miteinander, einmal im Leben uneingeschränkt gut. Wir fabulierten gern, lange und oft darüber, wie es sein würde, in unserer Ehe.
Unsere Ehe, dieses kleine Hirngespinst, dem immer ein wenig mehr Ernsthaftigkeit anhaftete als einer im Grunde so lächerlichen Vereinbarung angemessen, und das doch trug, in Zeiten, die schwer waren, wird nicht mehr möglich sein, denn Tote kann man nicht heiraten.
Sleeping with Ghosts.
Es waren nur noch sieben Jahre, drei der vereinbarten zehn hatten wir bereits erfolgreich, wenn man es so nennen will, hinter uns gebracht.

Letztlich handelt das Lied von dem, was er mir war, von einem Seelenverwandten. Einer unter Milliarden Menschen auf dieser Welt, frappierend in seiner Ähnlichkeit zu mir. Und dieser Gedanke, verbunden mit der Dankbarkeit dafür, ihn kennengelernt zu haben, für einige Jahre seine Freundschaft und Sorge genießen zu dürfen, trägt am Ende weit mehr als das Hirngespinst einer vermeintlich strahlenden Zukunft.
In meiner Vergangenheit strahlte es bereits gleißend hell, trotz all der Qualen, die er mir mit seiner Entscheidung, nicht mehr weiterleben zu wollen, auferlegt hat. Daran sollte ich denken, wenn es wieder dunkel um mich wird.

Hush
It's okay
Soulmate dry your eyes
Dry your eyes
Soulmate dry your eyes
Cause soulmates never die.

--Placebo/Sleeping with Ghosts
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08
März
Postcards from Purgatory.
Und dann kehrt die Sprachlosigkeit zurück, wider den Wunsch, etwas, irgendetwas von Substanz zu sagen; etwas, das richtig klingt und auch ist, nicht nur eine durchscheinende Hülle um nichts als Leere.
Hand in Hand mit dem Wunsch geht aber die Befürchtung, wieder nur das Falsche zu sagen, zu denken, zu deuten.

Mir fehlt mein Korrektiv - das, was mir sagt, was richtig ist und was falsch, was angemessen ist und was unangemessen. Es kam mir abhanden mit anderem, was mir wichtig war. Ich habe keine Ahnung, wo ich es wiederfinden soll, wo ich überhaupt suchen sollte. Oder könnte.
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20
Februar
Take me home.


Und daran zu denken, wie unschuldig und gut und einfach
alles ist - hingefallen, pusten, lachen -
Und wie das alles zerstört werden muss. Die Tragik des
erwachsen werden müssens; Spielplätze im Regen.

der fabelhafte Myk.

Kind sein, ach. Einfach wieder Kind sein, mit dem aufgeschlagenen Knie zur Mutter oder Oma laufen, Pusten, Pflaster drauf, einen Trostlolli entgegennehmen, alles wird gut. Insgeheim der doofen Cousine die Zunge rausstrecken - Ätsch, den Lolli hab ich, und die Aufmerksamkeit auch. Du, du hast nur die Knollennase vom Opa. Mitten im Gesicht, ha!
Nachmittage mit Keksen und heißer Milch auf dem Sofa, selbst gerade groß genug, um mit der Hand über den Tischrand nach der Tasse tasten zu können, neben mir der Ofen, der das Zimmer mit behaglicher Wärme füllte. Damals, als die Zukunft noch leuchtend wie ein bunter Strauß Blumen schien, und verheißungsvoll. Für mich, für die es rote Rosen regnen sollte, nichts weniger als das, soviel war klar.
Eine Bilanz wage ich nicht zu ziehen, nicht jetzt, nicht absehbar. Manchmal, wenn ich es doch tue, in Momenten, in denen ich nicht beherrscht genug bin, es zu unterdrücken, sehe ich die Wahrheit durchscheinen. Sie schmerzt.
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08
Februar
Wachsen.
Gestern, freudianische Vergnüglichkeiten.
Wollte schreiben: "Drück dich"
Schrieb: "Drückt sich".
Passt.

Heute, monologisches Unbehagen.
Ziel, fremdgesetzt aber angenommen: Nicht mehr relativieren. Eigene Bedürfnisse äußern. (An-)greifbar werden.
Naja.
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02
Februar
Interlude:
Fünf zusammenhängende Stunden ohne Tränen.
Aus mir wird noch eine echte Frohnatur.
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28
Januar
Thinking about Thinking, iv.
Und manchmal ist das Schlimmste an einem Abschied ja auch, dass es mehr der Abschied von einer Vorstellung als der von einem Menschen ist.
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23
Januar
Never forget.
Seine Abiturfächer waren Deutsch, VWL, Mathe und Geographie.
In der Grundschule urteilte sein Lehrer, seine Schrift sei unordentlich; das hat sich bis zu seinem Tod nicht geändert.
Der Mensch, der mir gleich mehrfach im Laufe unserer Freundschaft diesen klopfenden Klumpen aus dem Leib riss und kräftig auswrang, nannte sich selbst "John Doe".
Sein Tanzstil erinnerte mich immer an eine geheime Unterart von Kung-Fu, sein Musikgeschmack war breiter gefächert als der der meisten Menschen, die ich kenne.
Er war der erste, der mich nicht für das Lieben von Bonnie Tyler´s "Total Eclipse of the Heart" mitleidig lächelnd verachtete, der einzige, den ich vollkommen erfolglos von den diversen Qualitäten der Indiemusik überzeugen wollte.
Er liebte Steine.
Er litt seit der Pubertät an der Furcht, haarlos zu werden, und benutzte daher ein obskures Haarwasser - obwohl er, seit ich ihn kenne, gleichbleibend viele Haare hatte, deren Großteil regelmäßig dem Rasierer zum Opfer fiel.
Über seine liebevollen Bosheiten wollte ich mich manchmal ärgern, konnte es aber nie.

John Doe - eine Leerstelle, Herr Niemand.
Ich kenne niemanden, der weniger niemand war als er.
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