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13
Juli
Thinking about Thinking.
Meine Antwort auf den Satz "Ich möchte dir nicht zu nahe treten" ist, seit ich erstmals mit ihm konfrontiert wurde, unverändert: Mir kann man nicht zu nahe treten, deren Bedeutung ist jedoch eine grundlegend andere. Glaubte ich früher, zu eng gehe eigentlich gar nicht, sorge ich heutzutage durch eigenes Abrücken bereits selbst dafür, dass derartiges nicht passieren kann.
Mit allen Konsequenzen, derer ich mir selbst häufig nicht bewusst bin.
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03
Juli
Ende. Gelände.
Pünktlich zum letzten Abschied in der alten Stadt, dem von der J., die noch mit die letzten Möbel zerlegt hatte und mit der ich einen schnellen Wein in Schorsch´s Teehaus trank, gerät das Wetter vollkommen aus den Fugen.
Hatte es vorher ein bisschen geregnet und viel geblitzt, schlägt in dem Moment, in dem wir vor die Tür treten, alles um: es donnert, und der leichte Regen wird zu warmem Platzregen, der mich in Sekunden vollkommen durchnässt. Zu viel der Ehre, denke ich bei mir, und während die J. erfolglos versucht, uns beide mit ihrem Schirm zu schützen, breite ich die Arme aus und nehme an, was da kommt.
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Carved your name into my arm.
Das Foto von uns beiden, aufgenommen bei einem Festival - ich mit grünen Augenbrauen und du der, der du immer warst, in diesem Hemd, das ich auch besitze, erwartungsvoll in die Zukunft schauend. In einem samtigen Rahmen, der sich gut anfassen lässt, denn ich fasse ihn oft an.
Die Aufkleber, die du mir schicktest, und die kleinen Briefe, die du
hinterließt, wenn du wieder nach Hause fuhrst und ich schon arbeiten gegangen war. Der kleine Schneeflockenobsidian, die Kerze in deiner Lieblingsfarbe - eine von denen, die sie dir kurz vor deinem Tod noch schenkte, damit du sie anzünden könntest, wenn es mal dunkel würde, und die sie nach deinem Tod an mich weiterreichte, damit ich sie anzünden könnte, wenn die Dunkelheit zu unerträglich würde.
Dein anrührender Brief zu meinem letztjährigen Geburtstag, der Packen mit allen Briefen, Zetteln und Nachrichten, die ich dir jemals geschrieben habe, von der ersten Postkarte an. Das rote Hemd mit den japanischen Schriftzeichen, das mir das liebste deiner Hemden war, und das noch immer nach dir riecht, weil es in einer Ant-Zen-Tüte dicht verpackt ist; und eine Nase voll deines Geruchs, als wäre das Elend noch nicht groß genug.
Die Mail an ihn mit der Bitte, bei seinem Abschiedskonzert für mich
dieses eine Lied zu spielen - weil es mir wichtig ist, weil ich es mehr als alle anderen Lieder mit dir verbinde, wider den Rat der Trösterin, wider das Wissen, beim Hören irgendwo im Publikum innerlich zusammenzubrechen -, weil es sein muss, weil ich so dringend wenigstens eine äußere Manifestation brauche, dass du tot bist, wirklich und wahrhaftig, weg für alle Zeiten und für immer; weil ich Krücken brauche, die es mich begreifen lassen, weil ich ein Gerüst benötige, das in die richtige Richtung weist, sein Name ist Abschied - etwas, was ich dieser Tage andauernd nehme, warum nicht also auch ein wenig von dir?
Die Todesanzeige; die Kopie deiner Sterbeurkunde, die ich besitze, weil ich für sie all den Schriftkram erledigt habe; der Brief deiner Mutter.
Die DVD, auf der alle deine Radiosendungen zusammengeschnitten sind und die ich bislang nicht zu hören wage. Eine Kopie der CD, die ich dir mit ins Grab gab; die Kerzen und die Räucherstäbchen.

All diese Dinge lege ich behutsam in eine Kiste und verschließe sie
sorgfältig. In der neuen Wohnung werde ich nur einen Teil davon wieder auspacken; dem Rest werde ich einen gemütlichen Platz im Schrank einrichten, und auch das wird ein kleines Stück Abschied sein. Es fällt mir schwer wie wenig anderes, muss aber sein. Zwischen uns gab es nie Aufrechnungen, dieses Verhalten, das uns beiden so verhasst war, kein "Aber du hast angefangen", kein "Aber ich habe doch nur reagiert". Jetzt aber muss es sein: Auch du hast deine Entscheidungen getroffen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was du wie hinterlässt und wie andere damit weiterleben können.

Ich kümmere mich jetzt um mich selbst, denn du tust es nicht mehr.
Und lange Ärmel trage ich eh am liebsten.
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01
Juli
Auffallend.
So ziemlich genau in dem Moment, in dem mir Mails von Menschen wichtig genug werden, dass ich ihnen einen eigenen Ordner anlege, verschwinden die dazugehörigen Menschen aus meinem Leben.

Ich höre besser mal auf damit, vielleicht hilft´s ja.
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23
Juni
Fragmente.
Neulich hab ich mir mal was gegönnt - einen kompletten Satz guter Dübel gekauft.
Fühlte sich großartig an; verfalle jetzt in freudige Ekstase beim Gedanken an den kommenden Dienstag im Baumarkt - dann gibt´s einen neuen Akkuschrauber, wuuarrh!

Manchmal vermute ich, ich bin in Wirklichkeit extraterrestrischer Herkunft und denke nur, die Menschen und ich sprächen dieselbe Sprache. Sowohl ein namhafter Telefonanbieter als auch ein Ebay-Käufer missdeuten meine Emails mit klaren Datumsangaben gerne mal mehrfach. Muss ich eigentlich immer erst energisch werden, damit man mich zuerst Zicke nennen und dann ernst nehmen kann?

Kiste Nr. 31 ist gepackt, irgendeine höhere Macht allein weiß, wieviel Inhalt für wie viele weitere ich noch habe. Fakt ist, in zwölf Kartons ist Schluss. Spannend.

Als der Käufer von Herd und Spülmaschine sich allein und schnaufend meine enge Hinterhaustreppe hochschiebt, sehe ich ein großes, schwitzendes Problem auf mich zukommen. Richtig - ich, eh schon rückenkrank, schleppe den fies schweren Herd mit ihm bis vors Vorderhaus, wo er vollkommen ungeniert einen harmlosen Passanten anschwätzt, der ihm nicht nur hilft, den Herd ins Auto zu hieven, sondern auch zusammen mit ihm die Spülmaschine durch beide Häuser zu wuchten. Anschließend wird vorausgesetzt, dass ich ja wohl sicher ausreichend Wechselgeld da habe.

Die Oma liegt im Krankenhaus, wozu noch näher zu berichten sein wird. Fakt ist, eingeliefert wurde sie mit einem Trümmerbruch des linken Armes, Fakt ist, nach einer Woche sollte sie vom Vater abgeholt werden, was aber nicht möglich war, da sie aus dem Bett gefallen war und sich nun zum vorhandenen Armbruch links noch einen Oberschenkelhalsbruch rechts zugezogen hatte, worauf man beschlossen hatte, ihr gleich dazu ein hübsches neues Hüftgelenk einzusetzen.
Sie weiß nicht, dass sie ein neues Hüftgelenk hat, wundert sich über diesen komischen Schlauch auf ihrer rechten Körperseite, wo doch der linke Arm geschient ist, freut sich ansonsten aber über das leckere Essen. Dass es ihr, wenn der Vater nicht zu den Mahlzeiten hinfährt, niemand in Happen schneidet, die sich mit dem gesunden Arm selbst zu sich nehmen könnte, vergisst sie glücklicherweise so schnell wie ihr neues Hüftgelenk. Dass ich Amok laufen möchte angesichts des auch sonst dort im Übermaß vorhandenen kaltschnäuzigen Desinteresses ihr gegenüber, merkt sie glücklicherweise ebenfalls nicht.

Ach, ich hab übrigens schon Telefon in Berlin, nur da bin ich noch nicht. Sagt zumindest die mir zugewiesene Telefonnummer, wenn man sie anruft.

Mit dem Vater die Garage ausgemistet; ich wusste gar nicht, wieviel altes Zeug noch drin rumsteht. Kaltherzig, ich Böse!, einige Kartons nach dem Lesen der Aufschrift ungeöffnet der Müllkippe zugeführt, andere geöffnet und drin vergraben. Unter anderem die Fotokiste kam mit zu den Eltern, wo ich mittags mit dem Vater Bier trinkend auf der Bank vor dem Haus saß und in der fotografierten Vergangenheit schwelgte. Die Mutter konfiszierte später einen Teil der von mir früher mühsam entwendeten Fotos und echauffierte sich zeitgleich darüber, dass wir morgens schon Bier tränken. Wäre sie, wie ich, schon seit halb fünf auf den Beinen gewesen, hätte sie bestimmt nach harter körperlicher Arbeit (ich sag nur, halbe Küche, Sofa, Büffet, Waschmaschine dem Sperrmüll zuführen) auch nichts gegen ein kaltes Bier um halb zwölf mittags einzuwenden gehabt.

Ich hasse es übrigens immer noch, wenn ich jemanden anrufe, der mir zuallererst nach meiner Namensnennung aufzählt, wo er mich überall vermutet - ausgewandert, auf dem Mond, in der Zwischenzeit verstorben usw.- insbesondere dann, wenn ich diejenige bin, die den letzten und auch vorletzten Anruf (weiter zurück aus buchhalterischen Gründen keine Kenntnisse mehr vorhanden) vor einem bzw. zwei Jahren initiiert hat. Dass der Weg zum Telefon auf beiden beteiligten Seiten üblicherweise in etwa gleich lang ist, scheint sich noch nicht überall rumgesprochen zu haben.

Abschied von den Kollegen und dem Lieblingssachverständigen. Letzterer, mit dem ich häufig über Bücher, Filme und Skandinavien gefachsimpelt habe und in den ich seit Jahren heimlich verknallt bin, auf so einer "Ich will ihn gar nicht haben, nur in ihn verknallt sein"-Ebene, drückt mich fest an sich und gibt mir im Gehen noch ein eingeschlagenes Geschenk - ein Buch unseres gemeinsamen Lieblingsautors sowie eine Karte, in der dicht beschrieben Worte wie "Seelenverwandte" und ähnlich rührungstränentreibendes zu lesen sind. Er ist schneller verschwunden als ich überhaupt "Danke" sagen kann, und genau das sind die mir liebsten Arten des Abschieds.
Die M., Beste von allen, vereinfachte mir den Abschied zusätzlich, indem sie verkündet, schwanger zu sein und eh bald in die Erziehung des Kindes, das meinen Lieblingsnamen tragen wird, so es denn ein Mädchen wird, entschwinden wird. Wusste ich zwar schon, aber schön, dass sie es wenigstens selbst sagte und nicht einzig meiner Kombinationsgabe überließ. Außerdem behauptete sie, das einzige was sie an mir nicht vermissen werde, sei das ständige Frieren in meiner Anwesenheit; zukünftig werden die Fenster definitiv öfter geschlossen bleiben. Ich bin ja davon überzeugt, dass sie es auch ein bisschen genießen wird, zukünftig wieder als einzige im Raum rechthaberisch zu sein.
Die Kollegen, die ich nicht ausstehen kann, habe ich übrigens durch konsequentes Zuwarten verpasst; schade aber auch.

Heute die letzte Flasche des richtig guten, aus Spanien importierten, Weines vernichtet - leider nicht beim Picknick, da es just in der Minute unserer diesbezüglichen Willensbekundung anfing zu hageln, sondern in einer anderen, weniger auf links gekrempelten Wohnung als meiner; mit einem Haufen Spaghetti, Pesto und der immer klugen K., wie die ich mal sein möchte, wenn ich groß bin.

Ich bin dann jetzt aber erstmal weg, übrigens. Sollte einen von Ihnen im Berliner Raum akute Langeweile plagen: Ich hätte da ein paar geschmacklose Zwischendecken einzureißen, kümmere mich zur vorbeugenden Aggressionsregulierung aber auch gern selbst drum.
Gehaben Sie sich wohl, ich tu´s auch.
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22
Juni
Weitergedacht.
Die Defekte Anderer findet man ja auch nur anrührend, solange sie einen selbst nicht (be)treffen.
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19
Juni
Gedacht.
Die nach außen getragene Souveränitat ist ja mehr so ein hübscher Tarnhut, der mich unentdeckt über den Tag bringt.
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15
Juni
Big in Japan


In der eigenen Grundverdrießlichkeit die passende Begleitung zum Japantag, mehr oder minder gut gestaltete Cosplayer sowie Altbiere genossen, das beeindruckendste Feuerwerk meines bisherigen Lebens gesehen, wie immer festgestellt: die Schönheit eines Feuerwerks kann man nicht einfangen, das mehrfach gezeigte Herz will sich einfach nicht einfrieren lassen. Nicht auf dem Foto, und auch sonst nicht.
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14
Juni
Der Beginn der letzten Male.
Heute das letzte mal in dieser Wohnung die U-Boot-Uhr aufgezogen. Sie läuft zehn Tage.
Seltsames Gefühl.
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10
Juni
Get Innocuous.
Und wann genau ich eigentlich so dermaßen zynisch geworden bin, dass ich mich mitunter selbst nicht ertragen kann, das wüsste ich auch gern mal.
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wechselnd anwesend seit 7719 Tagen
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