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14
Juli
Miss.understood
Fragt mich der neue Kollege zuerst, ob ich vielleicht aus der Gothicszene käme, ich sähe so aus wie seine Nachbarin, irgendwie, und die gehöre da hin.
Ich denke noch nach, wiege den Kopf hin und her und will eigentlich nein sagen, aber irgendwie ja wieder doch ja, ist ja alles etwas schwierig, wenn man nicht mehr so ganz jung ist, das mit der Szenezugehörigkeit oder -herkunft oder wie man das auch immer nennen will, beschließe dann aber, es sei eh nicht so wichtig und antworte mit einem ja, irgendwie schon und erspare ihm weitere Details zur genauen Verortung innerhalb dieser kleinen, aber stark unterteilten Szene sowie zum allgemeinen Überdruss an derartigen Einordnungen, muss dann aber doch mit einer Mischung aus leichter Empörung und schwerem Amüsement ablehnen, als er aus meiner Antwort schlussfolgert, dann solle er mir doch bestimmt das neue Manowar-Album brennen. Das habe nämlich die Nachbarin auch haben wollen.
Der Kollege ist verwirrt und ich entschuldige mich, ich sei halt doch irgendwie kein typischer Gote. Außerdem frage ich mich, seit wie vielen Jahren schon Manowar kein wirklich neues Album mehr gemacht haben. Oder klingen die nicht mehr immergleich? Mit dieser Frage konfrontiere ich dann allerdings nicht mehr den Kollegen. Genug vor den Kopf gestoßen, für diese Gelegenheit.
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30
Juni
Alive & Kicking


Und also sagte der große Mottek zum kleinen Mottek "Gute Nacht, kleiner Mottek, schlaf gut, denn morgen wird ein anstrengender Tag werden, für uns beide."
Der kleine Mottek erwiderte "So sei es", drehte sich in eine bequeme Position und schlummerte friedlich ein. Auch das Schleifband schnarchte bereits friedlich vor sich hin; es wusste, seine Arbeit war getan, es durfte am nächsten Tag zu den anderen Schleifbändern in den großen Container umziehen, in dem es eine interessante Reise antreten und mehr von der Welt sehen würde.

Die Handschuhs wiederum schliefen nicht besonders gut; zum Einen waren sie zum Trocknen den Motteks übergestülpt worden und froren in der kühlen Nachtluft, zum Anderen störte sie das friedliche Schnarchen der Mottekfamilie doch sehr in ihrer Nachtruhe. Auch Gedanken über die Aufgaben des nächsten Tages beschäftigten sie noch lange, denn im Gegensatz zu den Motteks waren die Handschuhs doch eher gedanken- und sorgenvolle Werkzeuge, die bereits einmal versagt und ihrer Trägerin ein vielfarbig schillerndes Handgelenk eingebracht hatten. Zwar hatten alle beteiligten und auch unbeteiligten Werkzeuge - selbst die, die die ganze Sache nur vom Hörensagen kannten und selbst nicht Augenzeuge waren - ihnen mehrfach versichert, es sei nicht ihre Schuld sondern die Unfähigkeit der Trägerin, mit einem Kuhfuß umzugehen, zudem deren sorgloser Umgang mit sich selbst, aber sie waren große Zweifler und suchten die Schuld gern bei sich selbst, um sich anschließend erst gegenseitig, dann im Kollektiv des Versagens zu bezichtigen.

Der kleine Mottek hatte zudem seine liebe Not gehabt, sich vor den ungestümen Annäherungsversuchen des Meißels zu schützen; ständig rückte er ihm dicht auf die Pelle, was ihm alles andere als Recht war; schließlich sah er sich selbst als gewichtigen Entscheidungsträger und nicht den schlanken und ihm irgendwie viel zu filigranen Meißel. Beide hatten die Streitigkeit aber nach einen kurzen Handgemenge beigelegt und beschlossen, es am nächsten Tag einfach mal miteinander zu versuchen, denn es gab ja immer was zu tun. Dem friedlichen Beieinanderliegen stand nun nichts mehr im Wege.

Alle miteinander waren sie froh, dass der Rest losgekratzten Bitumens, dem noch ein Dollarpreisschild anhaftete, woanders liegen musste; mit arroganten Stinkern, da waren sie sich einig, wollten sie nichts zu tun haben.
Es war also viel los in der kleinen Werkzeugsiedlung vorm Kachelofen.

Man macht sich keine rechte Vorstellung, was in so Werkzeugsiedlungen vor sich geht, solange man nicht genau hinhört. Tut man das erst einmal, stellt man fest, alles ganz normal - nicht anders als bei den Menschen auch.
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10
Juni
In Between Days.
Beim Aufwachen beschlossen, nie wieder Becks Gold zu trinken. Schmeckt ja gut, macht aber höllische Kopfschmerzen. Mit dem Kollegen Erfahrungsaustausch betrieben und mich bestätigt gefühlt.

Um 11.53 Uhr beim Arzt angerufen, wegen der Ergebnisse, für die ich heute anrufen sollte. Mich erwartete ein Anrufbeantworter, der mich darüber in Kenntnis setzte, dass ich außerhalb der Sprechzeiten anriefe, welche da seien "9.00 bis 12.00 Uhr". Nachmittag wieder versucht, Herrn Doktor zu erreichen -, mitten in der nachmittäglichen Sprechzeit - um zu erfahren, dass Herr Doktor nur vormittags in der Praxis gewesen sei und ich doch morgen bitte wieder anrufen möge. Gnaaa.

Anschließend zur Post gewandert, um Geld von einem Sparbuch auf ein Konto umzubuchen, Internetbanking freischalten zu lassen und eine Legitimationsprüfung ausgefüllt zu bekommen. Der freundliche Postmitarbeiter fragte, ob er die Sachen gleich für mich verschicken solle. Gern, aber es müssten noch Belege dazu, die ich noch nicht kopiert hätte, also eher nicht. Nahm sie, verschwand, kam mit den Kopien zurück und wünschte mir einen schönen Tag.

Anschließend eine Kugel Mövenpick-Eis gekauft und von der Verkäuferin ungeduldig angeschaut worden, weil ich nicht sofort entscheiden konnte, welche Sorte ich haben wollte. Dabei haben die mehr als fünf zudem exotische Sorten, was mich somit überfordert. Schließlich nehme ich in einer normalen Eisdiele immer Mokka/Zitrone mit Sahne, das Zitroneneis aber bitte unten. Sahne schmeckt nämlich nur auf Mokka, also jedenfalls bei der gewählten Auswahl (Für den Fall, dass Sie das noch nicht wussten).

Vom Umzugsberater gleich zweimal angerufen und ausufernd, kompetent und freundlich beraten worden. Die Telefonnummern der Speditionen, die für den großen Umzug in Frage kommen, beim Heimkommen in der Mailbox vorgefunden.

Beim nächsten Arzt angetreten, für eine kleine Operation. Von der Arzthelferin einen Bogen erhalten, dem ich die anfallenden Kosten entnehmen konnte. Beinahe vom Stuhl gekippt, weil der Arzt, der die Voruntersuchung durchgeführt hatte, auf meine Frage hin, was das denn wohl kosten möge, etwas davon gefaselt hatte, sei alles nicht der Rede wert, weniger als ein Friseurbesuch. Nun sieht man meiner Frisur vermutlich den Billgfriseur nicht unbedingt an (heute aber schon), allerdings wirke ich ganz sicher nicht wie ein Starfriseurbesucher. Den Arzt drauf angesprochen, geschildert, was avisiert war, mir seine Erklärungen zur Kostenstruktur angehört und eine Reduzierung des Preises auf 2/3 angeboten bekommen, wegen der schiefgelaufenen Erstberatung. Dankend angenommen. Jetzt eine zwirbelnde Nase mehr, dafür ein auffälliges Blutschwämmchen darauf weniger. Was tut man nicht alles für Makellosigkeit *hüstel*.

Auf dem Heimweg bei der dänischen Eisdiele vorbeigekommen, in der die Bedienung schon wischte. Vorsichtig gefragt, ob noch geöffnet sei, ein strahlendes "natürlich" gehört und ein weiteres Eis gekauft. Einen schönen Abend gewünscht bekommen, und selbigen habe ich jetzt auch. Ihnen wünsche ich Ähnliches.
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08
Juni
I Had A Dream.
Gestern nacht von einem mir persönlich unbekannten, aber per Lesen sympathischen Mitblogger geträumt. Ich saß mit ihm und seiner Familie bei Kaffee und Kuchen auf dem Balkon und hielt sein Offline-Blog in der Hand, eines dieser geklebten rot-schwarzen Bücher, das mit akkurater Handschrift vollgeschrieben war. Darin las ich im aktuellen Beitrag, er habe seinen Job an den Nagel gehängt und sei jetzt Richter; man sei sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Im Traum gedacht, Seltsam, und dabei dachte ich, er sei glücklich in seiner Arbeit. Außerdem, er habe gar keine juristische Ausbildung, denn das passte meiner Meinung nach gar nicht zu ihm. Beschlossen, so ist es eben, man kennt nicht den Menschen, sondern nur die eigene Vorstellung von ihm, und das bitte mit dem Aufwachen in die Realität mitnehmen! Meinen Kommentar setzte ich handschriftlich unter zwei weitere bereits eingetragene Kommentare, dabei ärgerte ich mich über meine Handschrift, die man bestenfalls und mit gutem Willen als charismatisch, nicht aber als gut lesbar bezeichnen kann, und darüber, dass bereits auf der nächsten Seite in der Mitte ein weiterer, in Bleistift geschriebener Kommentar stand, der meiner ausladenden Handschrift in die Quere kam. Das wäre im Blog nicht passiert!
Ich vervollständigte meinen Kommentar per Sternchen und Fußnote, las dann weiter unten, der Beitrag werde am ... online gestellt, mit allen Kommentaren.

Ich wachte auf mit dem Geschmack von Erdbeerkuchen mit Sahne im Mund und leichtem Befremden im Kopf. Jetzt erstmal einen Kaffee dazu, bietet sich gerade so schön an.
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01
Mai
Stupid as wood.
Gestern die erste Kündigung verschickt, Wohnung. Einschreiben. Mich beim Gang zum Postamt ein wenig vor mir selbst gefürchtet - da kann man planen und sich vorstellen und sich ganz sicher sein, man macht, klar macht man. Wenn man dann aber endlich wirklich macht, ist das gleich was ganz anderes. Fühlte sich aber gut an, dann den Brief dort beim Postmann zu lassen. Richtig.

Richtig glauben wollen Kollegen und Vorgesetzte, abgesehen von denen,
die bereits seit Monaten wissen, was ich vorhabe, aber noch immer nicht; dort gilt, Miss Mono habe spinnerte Pläne, die sie sich schon selbst wieder austreiben wird, spätestens dann, wenn das mit der Versetzung nicht klappt. Aber so war es immer, man hört mir nicht zu; wenn ich sage "ich werde studieren" hören sie "ich möchte studieren"; wenn ich sage "es ist wichtig" hören sie "ist ja eigentlich auch egal". Mein Chef schlug mir neulich vor, den Urlaub, den ich jetzt nicht nehmen möchte, ins neue Jahr zu übertragen. Manchmal weiß ich nicht, was ich dazu sagen, was ich davon halten soll. Und manchmal denke ich dann, eigentlich ist es konsequent, schließlich werde ich dort auch in anderen Belangen nicht ernst genommen, das wird niemand so recht, es ist nichts Persönliches.

Persönlich nehme ich allerdings, dass in der letzten Woche gleich zwei Paar meiner Lieblingsschuhe auseinanderfielen, die Katzenschuhe und die Sneaker. Zwar kaufe ich selbstauferlegt nur noch Schuhe, wenn dafür ein altes Paar in den Müll wandert, mit einer derartigen Aufgabe sah ich mich allerdings lange nicht konfrontiert: Nicht nur ggf. zwei Paar Schuhe zu ersetzen, sondern quasi auch noch solche, die das Zeug zum Lieblingsschuh haben. Gar nicht so einfach, wie ich beim Streifzug durch die örtlich ansässigen Schuhgeschäfte feststellte. Also ab zu Camper, mit denen ich seit Jahren liebäugle, allerdings immer aus (welchenauchimmer)Gründen verweigere, Geld dorthin zu tragen. Um die Investition in einen Unternehmensanteil ein Paar Schuhe von dort zu rechtfertigen, hielt ich gleich drei freundliche Verkäufer für ungefähr eine Stunde auf Trab. Einen, der mir regulär alle möglichen Schuhvariationen (Modell mit Kokoseinlegesohle, das mit Kautschuk, Männchenversion, Weibchenversion, etc) herantragen durfte, eine nächste, die ich, nonchalant wie ich bin, befragte, ob es den durchaus schönen Stoffschuh an ihren Füßen auch in einer schönen Farbe, zum Beispiel in schwarz, gäbe, und einen dritten, der sich vorerst zugegeben ungefragt in die Beratungen einmischte, mir aber später den von meinem regulären Verkäufer eingetüteten Herrenschuh mit khaki („Revolutionär," mögen Sie denken, "sie kauft mal nicht schwarz oder rot“, aber warten Sie ab!) doch noch gegen den im Moment des Umdrehens in einer Nische vor der Kasse entdeckten (Tusch!) schwarz-roten Weibchenschuh derselben Machart umtauschen musste, weil nämlich der ursprünglich für mich zuständige Verkäufer Feierabend machte. Jaha, schön war das; ein weiteres Paar Schuhe wollte ich dann trotzdem nicht mehr erwerben - und bitte halten Sie mir den Daumen, dass so schnell nichts mehr kaputt geht. Anstrengend war das nämlich auch.

Auch anstrengend war der gestrige Abend, nicht wegen des Besuchs oder der kurzen Vorlaufzeit nach Arbeiten, Einkaufen, Kochen vor Ankunft desselben, sondern wegen des Besuchs einer Party. Zwar war ich bereits vorgewarnt, zum Tanz in den Mai würde sich Gott und die Welt aufmachen, so richtig ernst nahm ich diese Warnung dann aber doch nicht, und so zogen wir beschwingt los, zu dieser Party in einem Club, der eigentlich groß genug sein müsste, um dichtes Gedränge und Geschiebe zu verhindern. Denkste. Drei Stunden nach Betreten der Halle war mein Aggressionspotential dermaßen hoch, dass ich zum Klang meines Kills-Lieblingsliedes die entsprechende Textzeile gern realisieren und mal ein paar der richtigen Leuten richtig auf die Fresse hauen über ihr ungebührliches Verhalten informieren wollte.
Aus Friedensliebegründen beschlossen wir dann aber doch, ohne größere Aufruhr zu gehen. Draußen eine Schlange bis zur Straße, die uns überzeugte, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Positives des Abends: diese Band. Erfrischend anders. Gut, wild, schön. Mit Glockenspiel und Bassgitarre. Ha!

Nachts daheim die letzten Biere zu Zitronenkeksen verzehrt, ein paar tiefgründig-trunkene Gespräche geführt und in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem ich heute derart erholt aufwachte, dass ich nun nach ausgiebigem Frühstück und Verabschiedung des Besuchs mit der frisch erstandenen superstarken Taschenlampe frohen Mutes den Gang in den feuchten Keller ohne elektrisches Licht im zweiten Untergeschoss wagen werde - erst aufräumen, dann, wo ich schon mal dort bin, auch ein bisschen lachen. Wünschen Sie mir Glück, und sollte ich spätestens übermorgen hier nicht wieder erscheinen, haben die Kellermonster mich erlegt. Für diesen Fall: War schön, Sie kennengelernt zu haben.
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30
April
(Gern mal) Öfter tun.
Eine Bewerbung schreiben, von der man einerseits aus Vernunfts- und Finanzgründen erhoffen muss, dass sie akzeptiert wird, aus reinen Herzensgründen erhoffen will, dass sie abgelehnt wird. Ist gar nicht so unlustig, irgendwie. Das schöne Scheißegalgefühl beim Warten auf die endgültige Antwort, die sehr wahrscheinlich negativ sein wird, könnte ich öfter mal gebrauchen.
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28
April
Wird alles gut werden?
Schon. Aber erst fünf Minuten vor Schluss.
Ich hoffe, das gilt nicht für´s Leben allgemein.
Im Leben allgemein wird um zwei vor Schluss alles gut.


[Drunken Blogging, far away from home]
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22
April
Mottoreisen mit Monolog, diese Woche: Alles so schön bunt hier!
Eine ganz neue Erfahrung, dieses Fahren mit der Mitfahrgelegenheit. Hinweg, alles paletti soweit, mein subjektives Sicherheitsempfinden wurde beim Anblick der Mittvierzigerin in Fleecejacke vorm Kangoo schon mal sanft in den Schlaf gewiegt, ich selbst kurze Zeit später dann auch - die Uhrzeit war schließlich so gar nicht meine. Die Rückfahrt, ach, lassen wir die Rückfahrt. Nur soviel: Ich verbrachte sechs Stunden sowohl hinter einem ekelhaft stinkenden, vor Dreck starren, alten Mann, als auch hinter meinem Mantel vergraben - ausschließlich flach atmend, nur unterbrochen durch gelegentliches tiefes Schnüffeln am von der Mitfahrerin mitfühlend herübergereichten Parfümflakon. Gott, war mir schlecht. Das Thema Mitfahrgelegenheit hat sich mit diesem Versuchsballon wohl auch erledigt. Der Fahrer des Autos war übrigens mein Held des Tages, denn der konnte sich nirgends vergraben.
Vergraben ist ja auch was, was ich gelegentlich gern täte, mich selbst nämlich. Gestern war so ein Tag. Er fing schon nicht so besonders gut an mit der Feststellung der Trösterin, das kleine Mädchen müsse ja doch einfach manchmal nur auf den Schoß - so einfach und treffend, wie es lange niemand mehr ausgedrückt hat, so sehr drückte es auf das, was andere Tränendrüse nennen, ich selbst eher als Rasensprenger bezeichnen möchte. Mein innerer Zweifler - der Drecksack, der für meinen feisten Pessimismus sowie ein paar weniger positive Eigenschaften zuständig ist, fand darin natürlich ein gefundenes Fressen und tat das, was er am besten kann: in Frage stellen. Selbst erfüllende Prophezeiungen, ja auch so eine Sache, mit der ich mich ganz gut auskenne. Aber, heyho, wer nichts erwartet, kann schließlich auch nicht enttäuscht werden. Und das mit den Hoffnungen, das lerne ich auch noch. Irgendwann. Das Leben ist bunt, wurde mir passend dazu neulichst auch mal suggeriert.



Irgendwann einmal werde ich übrigens sicher auch noch mehr tun als nur leicht angewidert auf jemanden zu reagieren, der sich mir, wie heute mal wieder im Zug, als Hobbyjäger zu erkennen gibt. Bislang behält mein Benimm noch immer die Oberhand, zusehends frage ich mich allerdings, warum eigentlich? Menschen, die aus Spaß auf Tiere schießen, sind blöde Arschlöcher, so einfach ist das. Und jetzt komme mir niemand damit, die könnten ja abseits dessen trotzdem ganz nett sein. Ist mir nämlich vollkommen wurscht, was die sonst noch sind.
Nicht, dass wir uns missverstehen, auch Menschen, die aus Hobbygründen auf andere Menschen schießen, mag ich nicht so besonders, obschon es da, statistisch gesehen, bestimmt öfter mal jemanden treffen könnte, der es irgendwie auch verdient hätte. Aber das Schießen auf Menschen ist ja eh gesellschaftlich nicht so richtig anerkannt, insofern muss ich da nicht so besonders gegen sein.
Ich schreibe mich hier mit gewagten Thesen gerade um Kopf und Kragen, fällt mir auf. Üblicherweise rede ich mich ja eher um Kopf und Kragen, und, unglaublich aber wahr, trotz meines profunden Wissens um diese kleine Schwäche passiert es mir dennoch immer wieder, mich selbst in eine Situation bugsiert zu haben, aus der ich ohne Widerspruch gegen mich selbst, womöglich im direkt anschließenden Satz, nicht wieder herauskomme. Sehr entspannend, wenn das Gegenüber dann nicht gleich drauf anspringt, sondern mich einfach mal reden lässt, denn bemerken tu ich es eh selbst. Jüngst noch erlebt.



Überhaupt, viel erlebt in den letzten Tagen. Es ging durch Clubs, in denen ich glücklicherweise nicht ausschließlich der älteste Gast war, durch verschiedene Geschäfte und durch die Weinbar, in der ein ansehnlicher Kellner vorm Tisch, ergo uns, niederkniete, um das Getränkearrangement zu drapieren; ein Stück näher am unbefriedigenden Ende meines Falafelfeldzugs bin ich auch. Unbefriedigend war auch irgendwie das Treffen mit der Maklerin (die mit der schnuckeligen Maisonettewohnung), denn als ich anfing, Fragen zu stellen, die sie weder hören wollte noch beantworten konnte, wurde sie recht ungehalten. Unangemessen, wie ich fand, was ich irgendwann auch zum Ausdruck brachte, nicht zu ihrer großen Freude, wie Sie sich sicher denken können. Jedenfalls gipfelte unsere kleine Konversation darüber, was wir beide als angemessen empfinden darin, dass sie mich darüber belehrte, ich wisse sehr genau, dass sie gerade eben nicht unfreundlich sei, was ich, zwar noch immer freundlich (man nennt mich auch gelegentlich Geduldsengel) aber sehr bestimmt, mit Sicherheit verneinte. Jedenfalls wird die Wohnung nicht mein, zum Ausgleich hatte ich aber gleich einen weiteren Besichtigungstermin. Dessen Makler wiederum überschlug sich vor, äh, Freundlichkeit, und wüsste ich es nicht besser, hätte ich in seinem taxierend-innigen Blick in meine Augen ab ca drei Meter Entfernung und dem hocherfreuten "Hal-looo" die eindeutige Frage "Erst Wohnung angucken oder gleich ficken?" gelesen. So denke ich einfach, er hatte da was in seinem Verkaufsseminar missverstanden, von wegen fest in die Augen schauen und so. Jedenfalls lehnte ich nach der Besichtigung sein Angebot, mich ein Stück mitzunehmen, vorsichtshalber ab. Man weiß ja doch nie, zumal die männliche Geisteswelt mir wohl auf immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben wird. OK, möglicherweise habe ich auch ein, zwei schon erbrochen, aber mehr nun wirklich nicht.



Zum Erbrechen finde ich wiederum auch die momentane Anwesenheit des Gespenstes namens Revision im Unternehmen, quasi direkt in meinem Rücken und dem aller anderer Kollegen. Und wie es so ist, wenn die Revision im Haus ist, alles muss anders gemacht werden als sonst immer, so wie es die Regeln vorsehen und nicht so, wie es gut funktioniert. Wäre mir ja noch egal, wenn die Herren und Damen Revisoren nicht auch noch Mitarbeiter ausquetschen würden, zu diesem oder jenem, und wie das gehandhabt wird oder eben auch nicht. Es ist mir zuwider zu lügen, ich kann es nicht gut und tue es nur in Ausnahmefällen, die ich allerdings gern selbst bestimme. Ich hoffe einfach, sie mit harter Arbeit und ständiger Beschäftigung davon zu überzeugen, jemand anderes befragen zu müssen, der eh so aussieht als würde er sich langweilen.
Das, was mich am meisten ankotzt an dieser Revision ist allerdings, dass ich morgens keinen Kaffee kochen darf. Kaffee, so lernte ich neulich, darf man nämlich nicht während der Arbeitszeit kochen, zum Beispiel dann, wenn der Rechner sein mindestens fünfminütiges Morgenshochfahrundaktualisierprogramm abspult, während dem man eh nichts tun kann außer angenervt auf den Bildschirm zu starren, sondern erst in einer offiziellen Pause. Ich bin morgens schlecht zu ertragen, ohne Kaffee allerdings nicht mit der Kneifzange anzufassen. Für den Rest der Woche denke ich darüber nach, einzustempeln, den Rechner anzuschmeißen, geräuschvoll wieder auszustempeln und den verdammten Kaffee aufzusetzen. In meiner verdammten Freizeit. Alles Bekloppte. Auch die Kunden dieser Tage, meine Fresse. Es war wieder Vollmond, das merkt man immer. Heute führte ich ein halbstündiges Telefonat mit einem Rentner, der wortreich (mein gesprochener Anteil am Gespräch betrug inkl. "hm"s ca fünf Prozent, und wer mich kennt, weiß, dass das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist) darauf beharrte, die Feuerwehr der Stadt xy zu verklagen. Aus Gründen, die mir bis jetzt nicht so recht klar sind, wegen eines Betrages, der den Gang zum Gericht nicht lohnt. Jedenfalls wünschte der Gute sich am Ende einen qualifizierteren Sachbearbeiter als mich, der sich seiner Sache in seinem Sinne annehmen wird. Mit Vergnügen übergab ich die Sache an meinen Chef. Irgendwie muss der seine immens bessere Bezahlung schließlich auch mal legitimieren. Zwar werde ich diese Arbeit demnächst ganz und gar nicht vermissen, meinen Chef aber doch schon ein bisschen. Immerhin nimmt der mir bislang die ganz unangenehmen Sachen ab. Zukünftig werde ich mir wohl einen Ersatzprellbock suchen müssen. Lust darauf, anyone? Nicht? Dachte ich mir schon.
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02
April
Boy Girl from School
monologische EinschulungBei meiner Einschulung spielten sich dramatische Szenen ab, denn ich wollte die Affenschaukeln, zu denen meine Mutter mir die Haare eingedreht hatte, an diesem Tag partout nicht tragen. Kennen Sie Affenschaukeln? Das ist sowas in der Art wie Prinzessin Leia in Star Wars trägt, also eigentlich gar nicht mal so uncool, aber damals gab es entweder Star Wars noch nicht oder ich kannte es noch nicht oder es war mir jedenfalls egal. Nicht, dass ich die überhaupt jemals hätte tragen wollen, aber an diesem wichtigen Tag meines Erwachsenwerdens - Hey, ich gehe zur Schule, willst du mir etwa Vorschriften machen?! - legte ich es auf ein Kräftemessen an, der große Showdown kam, und, was soll ich sagen, ich verlor. Grandios. Also gab es Tränen, schon vor dem allerersten Gang zur Schule, den ich zusammen mit Mutter und Oma antrat. Meine Nase passte sich demzufolge der Farbe meines Dirndls an, sie leuchtete solidarisch in einem fröhlichen kirschrot.
Zumindest das Dirndl, wenn schon nicht die Nase, fand ich aber todschick; meine Mutter hatte ein tolles Muster auf das Mieder gestickt - und obwohl ich die weißen Strümpfe alles andere als todschick fand, sah ich doch ein, dass sie nunmal dazu gehörten, also fügte ich mich. Stolz wie Bolle war ich auf den Blazer - ein Erwachsenending, ein Schmuckstück, welches seinesgleichen suchte und das ich nach der Einschulung nie wieder trug, aus Angst, es kaputt zu machen. Irgendwann war ich dann rausgewachsen.
Meine Schultüte war gekauft, darauf hatte ich Wert gelegt; wer als Kind, wie ich, immer alles selbstgemacht bekam, kann vielleicht nachvollziehen, wie wichtig es mir war, irgendetwas Gekauftes bei mir zu haben; ein Utensil, dem man den Stempel "zu arm zum Kaufen" nicht sofort aufdrückte. Darin befand sie neben nützlichen Dingen auch viel Schokolade; spätestens die sorgte dann dafür, dass ich grinsend mit meiner Schultüte im Arm vor der Kirche für obiges Foto posierte.
Eigentlich hat sich seit damals nicht viel geändert; rot ist nach wie vor eine meiner Lieblingsfarben, ich bin ein Dickkopf, heule schnell, bin aber mit Schokolade ebenso schnell wieder zu beruhigen.

Das Foto versprach ich vor Urzeiten mal Lucy, als das allgemeine Einschulungsdirndl-Zeigen stattfand, welches ich leider um circa ein Jahr verschleppte - solange, bis meine Mutter es endlich rausgerückt hat, eben.
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