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24
September
Soundtrack meines Lebens, vier.
Überhaupt hat die h. ziemlich gute Ideen. In dieser Zeit fehlen wir an mehr Unterrichtsstunden als wir anwesend sind, und da die Fehlstunden auf dem Zeugnis auffallen würden, trägt sie als Klassenbuchführerin uns zwei gewissenhaft vor den Stunden mit blauer Tinte ein, die sie nach unserem Wiedereintreffen mit Tintenkiller auslöscht. Als wäre nichts gewesen. Wir liegen auf der hoch mit Grad bewachsenen Wiese hinter der Schule mit im nahen Supermarkt gekauften Süßigkeiten, oder wir spielen eine Partie Billard in der Pommesbude um die Ecke, oder wir fahren in die Stadt.
Mein Klassenlehrer ist ein ehemaliger Zeitsoldat, dessen Erziehungsmethoden eher fragwürdig sind. Ich mag ihn trotzdem, denn mit fragwürdigen Erziehungsmethoden bin ich durchaus vertraut.
Niemals in meinem ganzen Leben schreibe ich mehr Aufsätze als in dieser Zeit, bis die h. von ihren Eltern von der Schule genommen wird, damit sie den r., mit dem sie übrigens zehn Jahre später eine Großfamilie gegründet haben wird, nicht mehr treffen kann. Der Klassenlehrer jedenfalls meint, Erziehung funktioniere vor Allem über Strafe. Außerdem belustigen ihn unsere Bemühungen, unbemerkt in der Pause zur Bude zu gehen, oder eben Stunden zu fehlen, oder was uns sonst noch so einfällt. Einer meiner Aufsätze, “Als ich einmal Michael W.s linker Ski war” - aus Anlass meines unerlaubten Verlassens der Skiloipe mit einem kleinen Ausflug auf die nahegelegene Abfahrtspiste mitsamt Kopfüberlandung in der ersten Schneewehe - wird sogar in der Schulzeitung veröffentlich ( und da sage einer, man kann sich nicht auf eine glänzende Bloggerkarriere vorbereiten! Öhm, ja).
Die m. wird Jahrtausende später meinen, mein Hang, zu Allem etwas sagen zu können bzw. zu müssen, rühre sicherlich aus dieser Zeit her, in der ich zwangsweise zu allem etwas sagen muss, denn die Aufsatzthemen werden natürlich vorgegeben. Von besagtem Lehrer lerne ich auch Härte gegen mich selbst, denn als Sportlehrer kann er jede Ausrede bestechend logisch retournieren. So entwertet er beispielsweise meinen Hinweis, ich könne die 2000 Meter keinesfalls weiter laufen, da ich Kreislaufprobleme habe, mit der Ansage, das sei gar nicht weiter schlimm, schließlich sei der Sportplatz oval. Ich sammle viele verbale Juwelen in unserer gemeinsamen Zeit.
Die h. hat ja diesen Freund, der in dieselbe Stufe geht wie mein Freund und den sie nicht haben darf - jedenfalls, wenn es nach ihren Eltern geht. Da sie dem Eigensinn der h. gegenüber vollkommen machtlos sind, beschließen sie, sie zu einer anderen Schule zu schicken, damit sie ihn nicht mehr treffen kann, und rauben mir damit die eine, einzigartige, beste, tollste und wahrste Freundin, die ich habe, jemals hatte und nach meiner Einschätzung jemals haben werde. Einsame Schulstunden stehen mir bevor, ich ahne es.
Ich bin 17, liefere mir einen fortwährenden und sehr ermüdenden Dauerkampf auf verschiedenen Haupt- und Nebenkriegsplätzen mit meiner Mutter, und während sie sich darüber sorgt, wie ich wohl die Gosse, in der ich ihrer festen Überzeugung nach landen werde, überstehen soll, sorgt sich mein Freund um meinen Gemütszustand - etwas, was ihn mit seiner Mutter verbindet, die mich nach kurzer Zeit bereits bei der Begrüßung durchschaut, in die Küche zerrt und nötigt, ihr mein Herz auszuschütten, was ich gern und häufig tue.
Und da diese beiden sich so ausufernd um mich sorgen, überlasse ich ihnen diese Aufgabe zukünftig gern vollständig und wende mich anderem zu. Um mich selbst mache ich mir keine Sorgen, denn Unkraut vergeht nicht. Im Gegenteil bin ich auf der Suche nach dem einen perfekten Marillion-Song, etwas, was mich noch eine ganze Weile mit wechselndem Ergebnis beschäftigen wird. Für den Moment ist es allerdings Jigsaw: Screaming out a ceasefire, snowblind in an avalanche zone.
That´s me, indeed.
[Soundtrack meines Lebens]

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