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... neuere Stories
12
Juni
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12
Mai
Das kleine misanthropische Zu(g)vielfahrerprogramm, weißnichtwievielte.
Die Frauenreisetruppe "Zielgenau 1988", zehn stilistisch in den achtziger Jahren angesiedelte Frauen mit maskulinen Gesichtszügen, die laut krakeelend den Zug besteigen, sich über das Abteil verteilen, um sich umgehend just aus der Vakuumverpackung befreite, stinkende Industriefrikadellen und Sekt aus Plastikbechern zuzuschieben.
Prösterchen. [Ich bin ganz gelassen, das stinkt gar nicht ekelhaft, wie kann ich den MP3-Player lauter drehen?, die gehen mir überhaupt gar kein bisschen auf die Nerven, warum habe ich eigentlich kein Auto?!, ich würde jetzt echt gerne mal was lesen dürfen. Wo ist die kleine Reiseaxt?!]
09
Mai
Suspekt.
Ich argwöhnte ja schon längere Zeit, im Prenzlauer Berg Kölns zu leben, seit heute Nachmittag habe ich aber Gewissheit über das ersehnte Maß hinaus.
Ging ich nämlich am Mutter-/Kind-Café vorbei, um mit anzusehen, und schlimmer noch, auch anzuhören, wie ein hipper Jungvater seinem hippen, aber nöhligen Jungkind zur Beruhigung eine Möhre hinhielt, begleitet von den Worten: "Da, eine Bio-Möhre für dich!".
06
Mai
Give me a ticket for an aeroplane.
Mittagspause; die M., die A. und ich warten auf den Aufzug. Drei Männer in Eile, Bahnangestellte, laufen an uns vorbei und drängen sich vor uns in den Aufzug.
Die M. fragt, warum sie es so eilig haben, einer erwidert, man müsse eine Bahn erreichen. Die M., ganz sie selbst, antwortet:" Sie arbeiten doch bei dem Verein, eigentlich müssten Sie wissen, dass da eh nie was pünktlich fährt". Ein anderer grummelt etwas wie "Haben im Netz auf der Verspätungsseite nachgeschaut, ist pünktlich." Fünf Minuten später sehen wir sie ratlos am Gleisaufgang stehen. Die M. verfällt in ihr schrilles und mir trotzdem angenehmes Lachen. Ich werde sie vermissen, die M. und ihr spitzes Mundwerk. Sehr sogar. Die A. auch, wenn auch aus vollkommen anderen Gründen.
28
April
Gemach, gedacht.
Und dann wieder in der vollbesetzten U-Bahn, der Jugendliche mit Schlaghosen, die ihm in den Kniekehlen hängt, wenn er mal steht.
Mit so weit gespreizten Beinen auf dem Vierersitz, dass er auch den größten Teil des neben ihm befindlichen Platzes (auf dem zufälligerweise ich mich gerade befinde) einnimmt. Und wie ich wieder an mich halten muss, ihn nicht doch zu fragen, ob ich ihm möglicherweise mal feste ins Gemächt kneifen dürfte, damit es wenigstens einmal so angeschwollen ist wie er vorgibt. Dann aus Gründen der eigenen Gesundheit doch darauf verzichten, immerhin aber amüsiert grinsend aussteigen können.
26
April
Die Frau im Büro gegenüber, deren Parfümgeruch dem einer namhaften Enthaarungscreme ähnelt.
16
April
...
Und dannn ist die Kollegin so richtig enttäuscht, dass ich ihr keine bessere Antwort als "Koffeinpillen" geben kann, als sie mich fragt - ganz ohne Vorurteile, wie sie betont -, wie sie denn am besten demnächst diese Nacht in Sven Väths Disco vollkommen wach überstehen soll, man will ja schließlich was erleben.
Manchmal weiß ich auch nicht, was die da von mir denken, jedenfalls ist es falsch. Denke ich.
31
März
Heute, im Zug, verspätete Einfahrt in Köln Hauptbahnhof. Gut gelaunte Durchsage des Zugbegleiters:
"Der Rollstohlfahrer im letzten Waggon, bitte nicht nervös werden, ich muss mich nur von ganz vorn nach ganz hinten durcharbeiten, das kann dauern. Aber ich denke an Sie. Echt." Kollektives Grinsen.
24
März
...
Farblose Menschen in altrosafarbenen Leibchen.
23
März
Family Tree.
Der Bruder ist schon da als ich eintreffe, die meisten anderen Gäste seiner Überraschungsparty ebenfalls; ich bin direkt von der Arbeit in den Zug gesprungen und knapp zwei Stunden lang im Bummelzug gefahren, um fast direkt vor der Haustür im Niemandsland, in dem sie wohnen, seit ich ausgezogen bin, anzukommen. Er ist überrascht mich zu sehen, das merke ich, und erfreut ist er auch. Die Peinlichkeit, in die diese Situation ganz allgemein ihn bringt, steht ihm ins Gesicht geschrieben - er mag es nicht, wenn um ihn viel Wirbel gemacht wird, da sind wir uns ähnlich, wenn auch ansonsten kaum.
Seine Freundin ist auch da, die kenne ich schon lange, und die Eltern natürlich sowieso; der Rest ist mir überwiegend aus seinen Erzählungen bekannt - der Bereiter, schüchtern und rothaarig, sein Reitlehrer, dieses starrköpfige und jähzornige Urgestein, sein Mentor mit der neuen Frau, die mir später erzählen wird, sie seien sich erst im September des letzten Jahres begegnet, im November hätten sie dann aber schon geheiratet - man sei schließlich nicht mehr jung, und wenn man etwas sehe, was einem richtig gut gefalle, müsse man zugreifen. Ich nicke bekräftigend und versuche, diese Aussage irgendwie für mich selbst mit Leben zu füllen - nicht für die Vergangenheit, denn da fiel es mir leicht, zuzugreifen, wenn mir etwas, irgendetwas, gefiel, aber vielleicht für die Zukunft, auch und gerade ganz allgemein gesprochen. Seine engsten Schulfreunde sind da, die ich seit ungefähr zehn Jahren nicht gesehen habe, und ich freue mich, sie sofort zu erkennen - beide haben sich nicht viel verändert, aber während der eine nach wie vor ein hässlicher kleiner, aber extrem charmanter Kobold ist, hat sich der andere sehr weiterentwickelt: aus dem Pubertanten ist ein Mann geworden, und grinsend muss ich daran denken, wie mein Bruder mir einst bei einer seiner Geburtstagspartys suggerieren wollte, er stünde auf mich, und der arme Freund, zu schüchtern sich zu wehren, vor Scham fast im Boden versank. Der Oma bringe ich ihr Essen herüber; besorgt frage ich vorher die Mutter, wie sie zurecht ist, ob sie mich wohl erkennen wird, aber die Mutter beruhigt mich, man habe mich angekündigt und die Oma freue sich. Das tut sie tatsächlich, sie erkennt mich sofort, und während sie isst, lauscht sie meinen Plänen, hört, was ich aus der jüngeren Vergangenheit zu erzählen habe, und erwidert, ich möge auf mich aufpassen, und die Freunde, die man habe, seien ja auch oft falsche - Trau schau wem, das sei mir doch bestimmt auch bekannt? Ich beruhige sie, die Freunde, mit denen ich dieses neue Abenteuer wage, sind zuverlässig. Und das glaubt sie mir dann auch, so wie sie mir immer in den entscheidenden Angelegenheiten vertraut hat. Sie erzählt, dass sie manchmal einsam sei, dass sie den Opa, der jetzt 17 Jahre tot ist, noch immer vermisse, obwohl er manchmal so gemein gewesen sei. Und, dass sie es möge, wenn der Vater sie "Schabrackenelse" nenne und in den Arm nehme, das sei so liebevoll. Ein neuerer Freund, den ich bislang nicht kannte, ist auch da - einer aus extrem reichem Elternhaus, der extra aus Mannheim angereist ist, wie mir die Mutter flüsternd mitteilt; und der, ganz solider Reiter, die sie ja fast alle hier sind, trotzdem nicht gut genug erzogen ist, beim Essen nicht den gesamten Unterarm auf dem Tisch aufzulegen. Ich mag das, ein bisschen Bodenständigkeit in der Glitzerwelt darf schon sein. Wir sind schließlich einfache Leute, immer schon gewesen. Darüber täuschen auch Geschenke wie das, das der Bruder zum Examen bekommt, und all die anderen neureichen Kleinigkeiten, die mich an der Familie nerven, nicht hinweg. Ich wundere mich darüber, wie ähnlich die beiden sich sind, im Typ und im Äußeren; sie lachen beide auf dieselbe verschmitzte Art, und wenn sie die Köpfe zusammenstecken, muss man genau hinschauen, wer auf welcher Seite sitzt. Verrückt. Der Vater befragt mich später nach meiner Meinung zum Geschenk, kündigt gleichzeitig an, man werde mir auch gern ein solches machen, wenn ich denn dann irgendwann demnächst mein noch zu beginnendes Studium erfolgreich beendet haben werde; und während ich noch immer darüber nachdenke, wie ich mich äußern soll, nimmt der Bruder mir die Entscheidung ab und informiert den Vater ebenso lässig wie richtig liegend, er müsse doch eigentlich inzwischen wissen, dass ich nicht auf Statussymbole stehe. Danke, Bruder - dafür liebe ich dich noch ein kleines bisschen mehr. Man einigt sich mit mir nach fruchtloser Diskussion darüber, ob die Reise, die ich mir von ihnen wünschen würde, einen bleibenden oder nicht bleibenden Wert bedeute - und da, deutlicher als an anderer Stelle, sehe ich den Unterschied zwischen meiner Familie und mir selbst, das Bewusstsein, was wertvoll ist und was nicht; dass es nicht die teuren, dauerhaften Dinge sind, an die man sein Herz hängen sollte, sondern eben auch die kleinen Momente und Erfahrungen; etwas, das nicht teuer sein muss, wenn es von Herzen kommt. Der Abend ist trotzdem ein schöner, in der Tenne ist der große Tisch ausgezogen, sodass 13 Menschen bequem daran sitzen können, Kerzen brennen und das Essen mundet so gut wie die Unterhaltungen. An solchen Abenden kann ich mich mit ihr versöhnen, mit dieser Familie, die nie ganz meine war, aus Gründen, die sie selbst auch eben nur teilweise zu verantworten hat.
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