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31
März
Dieser Beitrag von Frau Farfalla nötigte mich, über die Frauen in meiner Familie nachzudenken, und ob sie wohl jemals eine solche Geschichte erlebt haben.
Meine Oma, in der Beziehungsbeziehung durch "den Krieg" benachteiligt, musste, als er dann endlich zu Ende ging und die Männer heimkehrten, schnell einen, irgend einen Mann nehmen - sie war Ende 20 damals, reichlich spät zum Kinderkriegen, sagte man wohl. Für sie scheint mir, wenn sie von damals erzählt, "der Krieg" Sinnbild ihrer verpassten Chancen auf ein wirklich schönes Leben zu sein. Meine Mutter, die mich mit 16 zur Welt brachte, wenn man ihr Glauben schenken darf, als Folge des ersten näheren Kontakts zum anderen Geschlecht (und gleich ein Treffer, wahlweise verloren). Der Mann ganz sicher nicht Mann ihrer Träume, aber vorerst ihr Ehemann. Schule beenden, Ausbildung absolvieren, Haushalt und Familie versorgen - auch dort sicherlich kein Platz für leichte, romantische Geschichten. Tante mit ähnlicher Geschichte, schlimmer noch: nichts gelernt, und jetzt mit desillusionierter Begründung, warum sie bei diesem (spürt man den Ekel?) Mann bleiben muss ("allein kann ich mich finanziell gar nicht über Wasser halten"). Bei den Anderen keine wesentlich andere Lage. Was diese Frauen sind: pragmatisch, bodenständig, realistisch. Harte Arbeiter, für ihre Familien und um das Ganze irgendwie beisammen zu halten. Ganz sicher sind sie keine Träumer, Tänzer, Kaffeehausgeher oder Rolltreppenfahrerunddabeiverlieber. Ihre Hände sind schwielig, Mode interessiert sie nicht, und was heißt überhaupt Kultur. Wenn sie zu mir reden, über dies und das, ihren Erfahrungsschatz und ihre fundierten Meinungen auspacken, fühle ich mich immer ein wenig unzulänglich. Meine Hoffnungen, Vorstellungen und Träume wirken belanglos, unwirklich, irrelevant. Dumm. So als seien sie Hirngespinste, die man sich nur bei ausgewiesener Geistesschwäche erlauben dürfte. Ihr Denken und Handeln ist bestimmt von der Maxime "Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", einer Einstellung, die ich weder teilen kann noch will. Ich will keinen Spatz, ich will die Taube, und zwar die richtig fette. Das kann doch nicht so falsch sein.
Schöne Geschichte,
sehr einfühlsam erzählt, finde ich.
Viel besser ist es leider heute immer noch nicht, finde ich. Die Frauen sind vielleicht emanzipierter, als zu Omas Zeiten. Was nützt ihnen das tatsächlich? Die Abhängigkeiten, meist wirtschaftlich, sind überwiegend noch da und Kinder auf die Welt bringen und erziehen hat in unserer Gesellschaft noch immer keinen (eigenen) Wert. Die Last trägt meist die Frau. Ich wehre mich dagegen, zu glauben, dass es nicht besser geworden ist.
Vielleicht nehme ich diese Dinge aber auch nur verzerrt wahr, da selber kinder(wunsch)los und die Bekannten und Freunde die Familiensache gut in meinem Sinne lösen - da gibts alles vom mehr oder minder überwiegend erziehenden Vater, dessen Frau als Selbstständige einfach mehr Geld ins Haus trägt, über geteilte Elternzeit und die Standardsituation, die aber alle Beteiligten zufriedenstellt. Die Gesellschaft...
...und die Einstellungen haben sich sicher geändert seit Oma, aber doch nicht so sehr, dass eine Frau damit zufrieden sein könnte. Wäre ich eine Frau, ich wär's nicht! Sicher funktionieren viele Partnerschaften, und ich kenne auch in meinem Umfeld viele, wo es klappt. Dennoch, gut vierzig % aller Ehen werden geschieden (zumindest in Österreich). Da bleiben viele Frauen auf der Strecke, weil sie normalerweise in der schwächeren Position sind.
Da weiß ich doch gleich wieder, warum ich sowieso nicht heiraten will. Lohnt alles den Aufwand nicht ;o)
Zu Kriegsende gab es einen deutlichen Frauenüberschuß. Wer noch einen der wenigen Männer abbekommen wollte, durfte nicht so wählerisch sein. Über die damit verbundene Anpassungsleistung kann man denken, wie man will. Spannend ist auch das Leben der Frauen, die infolge der vielen gefallenen Männer zeitlebens ledig blieben.
Lange her, wo ich in einem Forschungsprojekt zu dieser spezifischen Population mitgearbeitet habe. Das Traumprinz-Modell scheitert an den realen Menschen. Im Vergleich verlieren sie immer. Auch scheinen die Erwartungen an die Partnerschaft oft eins zu vergessen: es gibt zusätzliche Probleme und das Leben wird schwieriger. Ein kleines Spiel der Selbsttäuschung, den Lügen Hollywoods zu glauben. Gegen das Träumen im Sinne des "noch nicht", des Werdens, des Vorscheins im Blochschen Sinne habe ich hingegen nichts. Für mich ist die Bescheidenheit, gewiß auch Anspruchslosigkeit, bisweilen eine hohe Tugend mit hohem Überlebenswert. Dies schwingt bei solchen Biographien für mich auch mit. Im Grunde könnte ich viel mehr schreiben und doch ist es schon fast zu lang geworden. Mir wurd´s nicht zu lang (für Sie sogar extra ein Apostroph gesetzt :)), im Grunde läse ich auch gern viel mehr dazu. Gibt es dieses Forschungsprojekt auch irgendwo (relativ leicht erreichbar) zu lesen?
Der Blochsche Sinn ist mir leider vom Begriff nicht bekannt, jedoch denke ich, Sie meinen, was ich meine: Ziele und Ansprüche, nicht konkret definiert durch Typ und Charakter des Traumprinzen, sondern durch die Anforderungen an die eigene Welt, sich selbst und die eigene Zukunft, die man gestalten möchte. All dies nicht unter dem Gesichtspunkt des "das nehmen, was gerade geht", sondern unter dem der ausschöpfbaren realistischen Möglichkeiten. Als Beispiel kann da sicherlich der Traumprinz dienen: die Einstellung meiner Mutter dazu: "Kind, nun sei zufrieden mit dem was du hast, der Mann ist doch nett, er trinkt nicht und er schlägt dich nicht. Sonst endest du noch als alte Jungfer wie Tante Elke" oder auch der Arbeitsplatz, wieder Mutter:"Die Arbeit bringt dir Geld, es ist eine sichere Stelle. Du musst damit nicht glücklich sein, sie muss dich ernähren." Grundsätzlich gesehen hat sie Recht, aber warum sollte ich nicht zumindest versuchen, eine Arbeit zu finden, die mich ernährt und zufriedenstellt? Den Widerspruch finde ich nicht. Wenn sie nicht existiert, füge ich mich. Vorher nicht. Ich denke, es ist nicht falsch, das eigene Leben möglichst positiv gestalten zu wollen, und es hat, wie ich meine, auch nichts mit dem vom-Dach-fallen in Farfalla-Sinn zu tun. Ohnehin, da stimme ich zu, sind es die kleinen Dinge, die das Glück ausmachen - wer kann schon Dauerglück ertragen? Jawohl Frisbee,
mehr davon!
Aber nur, wenn du Lust hast ;-) Doch ich nehme nicht an, dass du die Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit auf die Frauen gemünzt hast? Ich zumindest
hab das schon so verstanden. Klingt ja auch nachvollziehbar . natürlich sind diese Eigenschaften Tugenden. Und sie machen das Leben sicherlich einfacher, beständiger. Nur meiner Meinung nach nicht lebenswerter.
Das war nicht allein auf Frauen, sondern auf Menschen gemünzt.
Bescheidenheit ist doch nicht gut oder schlecht an sich. Es gibt jedoch Situationen, in denen diese Haltung sehr vorteilhaft sein kann. Mehr Flexibilität in der Antwort auf verschiedene Anforderungssituationen bringt mehr als die Suche nach dem Generalschlüssel.
clara soft
(link
)
irr-real
es ist völlig richtig und jederfraus gutes recht, einen job und partner auszuüben, der sie befriedigt. doch sollte frau nicht dem realitätsverlust anheim fallen und irgendwann die erkenntnis zulassen, ob man irrlichtern hinterherläuft.
dann sollte frau ihre energie lieber darauf aufwenden, das beste aus der situation zu machen. oder mit der erkenntnis allein glücklich sein. auch wenn am ende nichts übrig bleibt, kann frau übrigens glücklich sein, siehe hans im glück. ach nee, der hatte ja seine mutter ;-) Um jetzt zumindest nochmal einzuhaken :)
Es ging mir nicht ausschließlich um Arbeits- und Partnerwahl, sondern ganz allgemein um Einstellung und Erwartungen gegenüber dem eigenen Leben und sich selbst. Kompromisse sind notwendig, wo man an seine Grenzen stößt - doch in Gefühlsdingen z.B. sehe ich langfristig die Gefahr, im großen Kompromiss unterzugehen. Da scheint es mir dann tatsächlich besser, allein zufrieden als zusammen unglücklich zu sein. Aber das ist nur *ein* Teil des Ganzen, das Leben besteht ja doch aus mehr als Beziehung und Arbeit. Die Sache mit der Flexibilität und dem Generalschlüssel mag, objektiv betrachtet, sicher richtig sein. Doch was hilft dem subjektiven "Ich" Flexibilität, wenn es dadurch in ihm wirklich wichtigen Angelegenheiten nicht das kriegt, was es will? Dann lieber auf der Suche nach dem Generalschlüssel unterwegs bleiben. Zumindest sehe ich das jetzt so. Es mag sich ändern. Manchmal passt auch das, was ich mir selber schenke. und in der Regel habe ich das genau so gewollt.
</starrsinnsmodus> Ich nehme erstmals bewusst einen Ausruf bei Ihnen wahr und hoffe, Sie nicht an die Grenzen Ihrer Geduld getrieben zu haben :o) Sich selbst etwas zu schenken, erhöht meist die Trefferchancen. ;-)
Das "!" war kein Grenzrempler. Befriedigte Bedürfnisse treten in den Hintergrund und das Wollen sucht sich notgedrungen ein neues Terrain. ;-) Zum Glück gibts ja vieles, was man sich wünschen kann - und das wenigste davon kann in Geld bezahlt werden :o)
falsch? nein, das ist es bestimmt nicht. doch muss man ein bisschen aufpassen, damit man nicht vom dach fällt. auch wenn die taube nicht davonfliegen würde.
was hollywood am laufband produziert, ist im leben meistens klein, ein momentchen, ein augenblick, ein sehr glücklicher zufall. wir sollten auch das zu schätzen wissen und trotzdem nie aufhören zu träumen. und vorgegaukelte hollywood-träume sind nicht wirklich unsere träume. oder? hui, mein erster backlink. danke. :-) |