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09
Februar
Der LKW rechts neben mir zieht rüber auf meine Spur - offensichtlich befinde ich mich im toten Winkel - die Spur links neben mir ist zwar frei, aber dort donnert ein Auto mit immenser Geschwindigkeit heran. Die Abwägung, welches das größere Übel sein wird, ist in Sekundenbruchteilen unentschieden beendet, ich beschließe, mein Glück in der Vollbremsung zu suchen - der hinter mir hat Augen im Kopf und wird die Situation einschätzen können, so hoffe ich. Während ich bremse und gleichzeitig hupe, kommt der LKW immer näher, die erwartete Todesangst bleibt aus. Statt panisch werde ich ruhig.
Der Gedanke, klar und einleuchtend: Das wars dann jetzt also. Ohne Bedauern, ohne weitere Gedanken an mögliche Schmerzen, an gebrochene Gliedmaßen und die hässlichen Ansichten eines Unfalltodes. Einfach nur: Das wars dann jetzt also. Aufgeschreckt werde ich durch die Beschaffenheit dieses Gedanken, der den mir durchaus präsenten Todesphantasien meiner Spätpubertät, in denen die Tote, wunderschön und unverstanden dahingeschieden, aufgebahrt lag und die Welt kam, um sie zu betrauern, so unähnlich ist wie irgend möglich. Beim Sinnieren darüber fällt mir auf, dass es da schon noch eine Hand voll an Dingen gibt, die ich gern vor meinem wie auch immer gearteten Ableben täte, und die Angst stellt sich ein, groß und übermächtig schwebt sie plötzlich über der Situation. Während ich mich damit abfinde, in Kürze und Furcht zu sterben, bemerkt der LKW-Fahrer mich und lenkt auf seine eigene Spur zurück. Statt wütend bin ich dankbar, vorläufig. In ein paar wenigen Sekunden habe ich den Tod gesehen, akzeptiert, ihn bedauert, gefürchtet und besiegt. Leicht amüsiert denke ich an den toten Winkel, in dem ich mich befand.
erschreckend irgendwie, oder?
ich hab mir auch mehr dramatik erwartet.immerhin hätt ich sie verdient.
phu...
ich musste gerade erstmal ausatmen.
diese dankbarkeit hab ich auch schon erlebt, wenn auch vielleicht nicht in solchem ausmass, nämlich als ich beim trampolinspringen (ja, wirklich!) neben der weichen matte und zuerst voll auf der schädeldecke und dann auf dem genick landete.
Fast ein zweiter Geburtstag
vor 2 Jahren Motorradunfall -> 03.02.2002. Gott sei Dank (oder leider) das Bewusstsein während des Geschehens nicht verloren. Ein PKW fuhr mir mit 120 km/h auf, ich fuhr ca. 70 km/h. Flog durch die Luft, betrachtete die Felder die an mir vorbeizogen, dachte noch, jetzt landest Du auf dem Tisch, an dem Du normalerweise stehst, schlitterte dann über den Boden unendlich lange, überschlug mich zum Schluss noch ein paar Mal, weil ich den fruchtlosen Versuch unternahm im Rutschen aufzustehen und blieb schließlich auf der Busspur liegen. Es kam kein Bus, ich wurde nicht schräg nach links in den Gegenverkehr geschleudert, sondern schräg rechts auf die Busspur. Die Jacke konnte ich mir noch selber ausziehen, bis ich merkte, dass da was aus meiner linken Schulter herausdrückte. Dann kamen die Ersthelfer und drückten mich mit Macht auf den Boden. Kaum noch Luft bekommen. Da geht's einem hinterher jeden Tag besser :-)
Das glaube ich gern. Nachträglichen Glückwunsch zum zweiten Geburtstag :o)
@ farfalla: Das ist immer meine größte Angst beim Springen gewesen, mal daneben zu landen. Mir wurde versichert, das könne gar nicht passieren. Waah.... @ ariel: Klar hättest du das verdient - wer sonst? :o) Schön, dass ihr alle noch da seid. Meine Erfahrungen mit großen Verletzungen sind da sehr gering - zwar behaupten böse Zungen, ich stürbe ganz sicher keines normalen Todes sondern durch Unfall, aber bislang waren das immer nur Kleinigkeiten, Scherben quer durch Arme, Rollsplit im Arm, Platzwunden am Kopf etc. Nichts Dramatisches.
Wow,
wenn ich Eure Gedanken und Erlebnisse, dann komm ich mir ganz schlecht und "verschwenderisch" vor, wenn ich dann so an meine Gedanken bzgl. des Todes denke.
Vielleicht ist da doch was dran, dass es Menschen wie mir einfach noch zu gut geht. So grausam das auch klingen mag, aber ich würde mich eine solche Erfahrung wünschen - nur um doch noch festzustellen, dass sich das Leben doch lohnt, dass ich doch noch nicht abtreten möchte, dass da noch was ist, wofür ich noch weitermachen will. *nichtschlagenjetztbitte! Kann deinen Wunsch
sehr gut verstehen. Dass es dir objektiv gut geht und subjektiv nicht, heißt ganz sicher nicht, dass es dir *zu* gut geht. Wichtig ist doch immer noch, wie du deine Situation wahrnimmst und nicht wie sie, von außen gefühlsneutral und wertfrei betrachtet, ist. Und dass es immer irgendwo auf der Welt Menschen gibt, denen es schlechter geht als dir, hilft im Zweifelsfalle auch nicht.
Du wirst das hinkriegen, auch ohne Todesängste. Bist doch ein zähes Stück :o) Zähes Stück,
ja, immer ein zähes Stück ... und wär ich doch sooo gern mal klein und hilflos und dürft mich mal anlehnen ....
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