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27
Dezember
Vier Tage
Ihr Gesicht ist voller Falten, sie werden ständig tiefer, zerklüften es. Aber wenn sie lacht, dann hat sie strahlende, glatte kleine Wangen in all den Falten. Und man weiß, wie sie jung aussah.

"Aber wir hatten doch gesagt, keine Geschenke!" Das ist auch kein Geschenk, es ist ja nicht eingepackt. Das ist eine Gratifikation, weil du so brav warst in diesem Jahr. Soso.

Ein seltsamer Tag, so schön. Und so zerrissen. Die Frage nach warum und wieso, nach richtig und falsch, nach angemessen und unangemessen verwirbelt, verschwindet in sich selbst. Wichtig ist das Sein, in diesem Moment. Zukunft, Vernunft? Wen interessiert schon Zukunft oder Vernunft an einem guten Tag?

Bei der Geburtstagsfeier des seit Jahren weit entfernt wohnenden und jedes Jahr an seinem Geburtstag in die alte Heimat zurückkehrenden Freundes treffe ich ihn seit langem wieder - wir kommunizieren seit Monaten ausschließlich über den gegenseitigen Anrufbeantworter.
Er arbeitet seit dem Sommer bei einem neuen Arbeitgeber weit weniger für weit mehr Geld. Seitdem er überhaupt wieder Freizeit hat (früher kamen seine kurzen Wasserstands-Mails oft abends um zehn noch aus dem Büro), fällt ihm auf, wie leer sein Leben ist. Und wie oberflächlich es geworden ist. Auch verschwendete Lebenszeit ist ein Thema. Und die Liebe, nach der wir suchen. Als ich eine neue CD einlege und ein bestimmtes Lied abspiele, sagt er, es wäre schön, mal wieder dieses Lied zu hören. Und schaut ungläubig, als es in diesem Moment anläuft. Wir sinnieren darüber, gemeinsam nach Leipzig zu gehen. Wir brauchen beide nicht viel, ein wenig soziales Umfeld, eine Stadt in der man sich wohlfühlen kann. Eines vor allem: einen Bezug, einen Freund.

Ich beginne, mich über die Arroganz der Jugend zu ärgern, als er sagt, für so einen Job sei er sich zu schade. Dann denke ich daran, dass ich auch mal so jung und arrogant war und genauso dachte wie er. An meiner Aussage, er solle sich besser daran gewöhnen, dass ihn jeder Job auf Dauer ankotzen und langweilen werde, verschreckt mich am meisten meine eigene Resignation.

Die spontane Rose hat ihren Platz gefunden.
Ich bemerke, was er tut. Auch das, was er nicht tut.

Sie kichert und sagt Und dann habe ich Mist gebaut, ich habe ihn geküsst, mitten auf den Mund. Und habe ihm gesagt, ich habe alle Zeit der Welt. Wenn ich genau drüber nachdenke, habe ich noch viel mehr Blödsinn geredet an dem Abend. Aber ich bin entschuldigt, ich war angehübscht von zu viel Sekt. Stell dir das mal vor, ich! Und wir lachen zusammen und ich erzähle ihr von meinem Traum, und davon, wie laut ich lachen musste als ich aufwachte. Den Bauch musste ich mir halten vor lauter Lachen, hohohohahahahihi - nicht weil er so lustig gewesen wäre, eher weil er so unwahrscheinlich war. Als der Traum dann anfing, sich tatsächlich abzuspielen, war ich kurzfristig sprachlos und völlig unkommunikativ, stell dir das mal vor: ich, sprachlos! An der entscheidenden Stelle nahm die Realität aber doch eine andere Abzweigung als der Traum. Da konnte ich dann auch wieder reden.
Auch darüber lachen wir laut (Ob uns nach Lachen zumute ist, ist ja eine andere Sache).

Vorwiegendes Gefühl über diese vier schwierigen Tage: Wärme. Willkommen sein.
[nach innen]

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Gutes Gefühl!
Vergessen Sie es nicht allzu schnell wieder, blos weil der Alltag Sie wieder hat!
 
Hat er auch noch nicht. Ich wehre mich erbittert.
 
wie geht das?
 
Ist eine Kombination aus renitentem Verbeißen an guten Gedanken und Erlebnissen und so einer Art Realitätsanerkennungsverweigerungshaltung (Bin ich bei der Arbeit? Nein, das bin nicht ich. Das ist eine andere monolog, da gibts mehrere von ;)).
 
realitätsanerkennungsverweigerungshaltung...
´schuldigung, aber sie sind süss, äh, ich weiss aber nicht nicht welche von ihnen ;o)
 
Die mit den Haaren auf den Zähnen isses wohl nicht ;)
 
Sehr gut!
Weiter so! Die Realität wird eh überbewertet... ;o)
 
Welche Realität eigentlich?
 
angehübscht. soll ja ein wundervolles gefühl sein, sektantrunkenheit.
schön, so etwas zu lesen.
 
Ist es.
Macht allerdings auch etwas leutselig, wie Sie lesen konnten (Ich kenne das, mir passieren solche Ausrutscher dann auch immer, ich sage Dinge, die ich nicht sagen sollte und will, und wenn ich mich später noch daran erinnern kann, schäme oder ärgere ich mich drüber. Also eigentlich alles haargenauso wie wenn ich nüchtern bin ;))
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