letzte Kommentare / Ach, ach. All diese... monolog / .... und nach all... kopfherz / Oh, danke. Da freu... monolog / Öh, nö.... monolog / ... auch nach all... kopfherz / Sind Sie in Hamburg... arboretum / Super, ne? Ich hab... monolog / Ach, in der Luft... kid37 / Erledigt :) Da... monolog


01
Dezember
Da fahren wir nun; wegen unseres frühen Starts um acht Uhr morgens haben wir eine Nacht im Café Größenwahn gestrichen, was uns womöglich ganz gut tat. Schließlich muss man seine Defizite nicht noch zelebrieren.



Nach meinem zweiten, abscheulich schmeckenden Kaffee kann ich die Augen soweit offen halten, um festzustellen, dass die Bahn zwar langsam, aber nicht langsam genug fährt, um scharfe Bilder der atemberaubenden Umgebung zu machen. Nach einem kleinen Nickerchen stelle ich fest, dass die Kamera ok ist, die Geschwindigkeit der Bahn ebenfalls, aber der uns umgebende Nebel dafür sorgt, dass die Fotos diesen eigenartigen, verwaschenen Eindruck machen. Dann ist ja alles gut.
"Neste stopp er Geilo" sagt der Bahnbegleiter; seit Stunden derselbe Anblick: Wasser, Wald und schneebedeckte Baumwipfel; Winterlandschaft, gelegentlich von einzelnen Häusern oder kleinen Siedlungen unterbrochen. Und ich, ich werde es nicht müde, hinzuschauen.



Wir genießen die Aussicht überwiegend schweigend (außer für gelegentliche, alberne Anwandlungen), im Gegensatz zu der Schwäbin auf einem der anderen Plätze, die ihren Begleiter darüber informiert, sie habe kein Gefühl für Kälte. Ich bin versucht zu ergänzen, dass sie ebenfalls keines für Lautstärke hat, aber warum sich aufregen? Stattdessen lieber norwegisch sprechen, um nicht identifiziert zu werden.



Die knappe Umsteigezeit in die Flåmsbana reicht wider meine Befürchtungen aus, und während meine Panik abklingt, fahren wir schon los, um in gut 50 Minuten Reisezeit um die 800 Meter Höhenunterschied zu überwinden und zum Ablegeort der Fähre zu gelangen. Phantastische Anblicke (mir gehen die Superlative aus)!
Auf der Fähre finden wir uns auf dem offenen Deck wieder; der Sonnenuntergang ist für 16 Uhr amgekündigt, also haben wir voraussichtlich nur eine Stunde mit klarer Sicht.



Wir stellen fest, das Wetter, wenngleich regnerisch - aber hey, wir sind im Fjord, wie sollte es da anders sein?! - gönnt uns eine knappe Stunde mehr Licht als erwartet. Leider drohen Finger und Ohren abzufrieren, also müssen wir öfter unterbrechen, um uns ein wenig aufzuwärmen.
Ohnehin ist der Kampf um geeignete Positionen für die Klischeepostkartenmotive groß und gelegentlich etwas verbissen geführt - also begnügen wir uns mit anderen Aussichten. Sich gegenseitig ins vor Kälte gerötete, nasse und glückliche Gesicht zu schauen ist doch noch immer das Beste.



Natürlich halte ich trotzdem auch, wie angekündigt, die Nase in den Wind, um die Entwicklungen der letzten Tage zu überdenken und zu einer Entscheidung zu kommen, wie es nun weitergehen soll.
Sie ist bereits in meinem Kopf herangereift, also heißt es nur noch, sie zu bekräftigen und zu formulieren. Und das tue ich. Sie bedeutet zwar das absehbare Ende meines Studiums, aber auch die Aussicht auf Weiterentwicklung, beruflichen Aufstieg und ein gesichertes, finanzielles Polster. Auch nicht zu verachten. In meinem Hinterkopf droht eine leise Stimme mit einem "Scheitern!, Scheitern"-Gesang, aber ich weiß, dass diese Entscheidung kein Scheitern ist. Ich entscheide freiwillig, dass dieses Studium sein Ende haben wird, nicht heute und morgen, aber in nicht allzu ferner Zukunft, und dass die verbleibende Zeit sowohl eingeschränkt als auch nicht von mir allein bestimmt sein wird.
Die Verwunderung über den Glauben, vielleicht doch mit diesem Beruf Frieden schließen zu können, überwiegt noch, aber ich glaube, ich bin, endlich, bei einem guten, bodenständigen Realismus hinsichtlich meiner Möglichkeiten angekommen.
Und erstmals ist diese Einschätzung nicht verbunden mit der Abwertung meiner Fähigkeiten. Ein gutes Gefühl. Ich will, dass es hält.

[Leaving, on a jet plane. ]

kommentieren

 
Geil Cool. Und sich entschieden zu fühlen, ist immer richtig. Kein Hin oder Her.
 
Stimmt. Mal sehen, ob ich das morgen früh beim Friseur auch so gut hinkriege.
 
da braucht man doch tage für...
 
Nö. 8 Uhr morgens bis 6.30 am nächsten Morgen.
Zugegebenermaßen hätte ich Ihnen ebenfalls vom kleinen Wermutstropfen der ausgefallenen Heizung und des laut röchelnden und im Schlaf redenden Nachbarn im Nachtzug zurück nach Oslo erzählen können. Aber warum den Eindruck vollkommener Harmonie zerstören?
 
"Neste stopp er Geilo"

Ich habe es förmlich im Ohr! Toll. und ein bisschen neidisch bin ich auch.

Und was die Entscheidung angeht: Wir tun uns immer damit schwer

http://cabman.blogger.de/stories/652723/

Wohl aber dem, der zu einem Entschluß kommen kann und diesen dann auch umsetzt. Das ist die wahre Kunst. Insofern: Grattis! Jag vet att det är inte lätt, men jag tror att du är på bra väg! Om du behöver hjälp skickar bara ett mail.
 
Takk skal du ha; jeg gjør det når jeg har et spørsmål eller trenger et godt råd :)
Det er ikke at jeg allerede hadde stillinga, faktisk er det så at jeg ikke tror jeg vil få den i det hele tatt, men sjefene mine vil ha meg for den. Så blir det interessant!

Werden Sie doch lieber erst neidisch, wenn und falls ich ein Nordlicht mitbringe ;)
 
Hallo!
Ich bin durch Zufall auf deinem Blog gelandet. Toller Beitrag heute.

Diese Bilder sind wundervoll. Es gibt mir gerade heute mal die Ruhe, im Dezember anzukommen und zu merken, dass Winter nicht unbedingt die schlechteste Jahreszeit ist.
Norwegen. Einfach schön.

Viele Grüße

Moony
 
Schön, jemandem in den Dezember verholfen zu haben.

Mein Monat ist es nicht, aber das hat wenig mit der Jahreszeit zu tun. Genießen Sie die Schneemassen, die auf uns zukommen!
 
Als nach Zeiten der Zerrissenheit eine früher abwegig erschienene Idee zu einer klaren Entscheidung herangereift war und vom einen auf den anderen Tag innerlich Raum griff, da fühlte sich das genau so an: klar, ruhig und tief wie der Fjord auf den Bildern. Ich frage mich immer, inwieweit man selbst die Umgebung sucht oder schafft, die gerade zum Inneren passt, oder ob umgekehrt die Umgebung erst den inneren Zustand hervorruft.

Hört sich an, als ob deine Pläne sehr verschiedene Seiten miteinander verbinden würden, vom Entweder-Oder zum Und. Das klingt gut.

(Danke für die Fotos!)
 
Glueckwunsch zur Entscheidung. Dennoch, ich bedaure das. Die Skandinavistik wird Sie vermissen; ich will glauben, dass Sie in der Literaturwissenschaft richtig sind. Aber es gibt Rahmenbedingungen, und angesichts derer und Ihrem Gefuehl nach treffen Sie wohl den fuer Sie richtigen Entschluss. (Dass man der alleinige Schmied seines Glueckes ist, ist eh eine Maer.)

Kjempeflotte bilder. :)
 
@ giardino: Es ist in den nächsten Monaten oder Jahren noch ein "und" - das "entweder - oder" wird irgendwann dann kommen, wenn ich das, was ich nun durchlaufen werde, geschafft habe (oder eben nicht, so ein AC stelle ich mir jetzt auch nicht mal eben mit links schaffbar vor) und es um die Vergabe dieser Stellen geht. Ich selbst schätze meine Chancen deutlich niedriger ein als andere Beteiligte, das muss ich noch ein wenig beobachten. Wie auch immer, es tut sich was. Zuerst einmal werde ich schulen dürfen, dann in anderen Stellen Leitungserfahrung sammeln. Also: Viel Reisen, viel Neues lernen. Ich freu mich drauf. Und die Uni mach ich eben, solange es geht. Danach gäbe es die Möglichkeit der open university ( http://www3.open.ac.uk/study/undergraduate/open-programme/index.htm ). Klingt auch spannend.

@ signaleur: Du vet at det ikke er lett for meg. Auf der anderen Seite: Hätte der Dozent das auch so gesehen, hätt ich ne 1,0 statt der 1,3 gekriegt;) Schon gut, ich scherze nur.
 
Ja, jeg vet det. (Ich wiill hoffen, dass Sie nur scherzen.)
 
Natürlich scherze ich. Tu ich doch immer.
 
Ein bisschen beneide ich Sie ja um diese Klarheit. (Und ich meine nicht die des Fjords und seiner Luft. Obwohl - um die auch.)
 
Danke.

(Im Ernst, sie wankte zwischenzeitig schon wieder ein wenig, als ich die Folgen der Entscheidung absah - den Stress, die Konkurrenz, und folgend die Frage: "Wofür eigentlich?". Glücklicherweise ist mein größter Motor Trotz, und Sie glauben gar nicht, was für ein unangenehm selbstzufriedenes Wesen sich ebenfalls für diese Posten interessiert. Ich habe nicht den Eindruck, dass der eine bessere Führungskraft als ich wäre, im Gegenteil. Und da der, wäre er erfolgreich, vermutlich mein Chef würde, ziehe ich das jetzt durch. Bis ich den Job habe oder eben nicht. Erinnern Sie mich bitte daran, bei Gelegenheit :)
 
Ach, ein bisschen Wanken gehört dazu. Und unangenehme selbstzufriedene Geschöpfe gehören auf das eigene Leben beeinflussenden Positionen eindeutig verhindert.
Machensemanzu, ich bin gespannt.
 
Und ich erst. Ich wank dann mal weiter.
 
sie machen das genau richtig. ich will ja nicht unken, kenne mich aber doch ein bisschen aus. reiche, glueckliche und finanziell gepolsterte literaturwissenschaftler kenne ich - aehem - keine. ausser die an der uni, die sind zumindest mal im oeffentlichen dienst. aber da ist der, nennen wir es zweite bildungsweg, auch nicht unbedingt der schluessel zur wissenschaftliche karriere, und man muss lange darben und in unsicherheit verharren. sehen sie nur mich an. studieren sie zur eigenen erfuellung, sollten sie das so lange machen, wie sie koennen. aber nicht mit dem kompetitiven ansatz, im wettbewerb mit sich selbst.
und ist nordlicht jetzt ein anderes wort fuer schlecht verhuetet? auch ein interessantes projekt, kann man gemeinhin sagen. und meine erfahrung ist ja, dass der wille zur selbstdarstellung und -findung mit zunehmendem schlafmangel abnimmt sowie der wunsch nach dem finanziellen polster mit zunehmendem kinderfuhrpark zunimmt. oder ich habe die metaphorik falsch verstanden (ich mach ja nicht in literatur), aber dann gilt das dennoch.
 
Ich studiere einzig und allein zur eigenen Erfüllung, jedenfalls rede ich mir das gern ein, wenn mich gerade alles wieder zu sehr stresst und nervt. Die Sache mit der Karriere im universitären Bereich war also von vornherein kein Thema. Spätestens seit ich mitbekomme, dass selbst sehr gute Doktoren der Literaturwissenschaft in meinem Umfeld Probleme haben, Arbeit zu finden, noch ein bisschen mehr.
Es ist nur so, ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob Sie mir haben aus der Nase ziehen können, was ich beruflich mache, aber das ist nicht schön, wirklich nicht. Das ist nichts, womit ich auch nur ansatzweise angeben könnte oder wollte. Insofern ist das das eigentlich Revolutionäre an meinen Gedanken: Das sich anfreunden damit, nun einfach doch in genau diesem Umfeld zu bleiben, weil es eben das ist, was ich gut kann und das, was mich ernährt, und zwar in Berlin ziemlich gut (in Köln war das etwas anders, Einheitsbezahlung bundesweit eben).

Nordlicht ist übrigens ein anderes Wort für Nordlicht, nichts weiter; der kbB und ich waren doch in Tromsø. Da Sie aber nicht in Literatur machen, sehe ich da jetzt mal einfach drüber weg und erbitte dasselbe, wenn ich demnächst mal wieder Unsinn über Gender-Linguistik rede.
 
als ich die Folgen der Entscheidung absah - den Stress, die Konkurrenz

Ich traf hier enige Menschen (vor allem Lateinamerikaner), die für längere Zeit sowohl in Deutschland als auch im hohen Norden gelebt hatten. Das erste, was ihnen zu Deutschland einfiel, war der Begriff competitive.

Wie Sie das machen, finde ich ganz wunderbar. Ich könnte und wollte es wohl nicht. Und jetzt muss ich den Honigtopf wieder einpacken. Ist teuer hier oben.
 
Stimmt, neulich wollte ich auch welchen kaufen und habe das gelassen, angesichts des Preises. Aber ebenfalls neulich kaufte ich Isbrodder, die brauchte ich nämlich. Und, glauben Sie es oder nicht, dieselben hab ich hier in Deutschland gesehen, und sie waren deutlich teurer als da oben.
Spannend.

Danke für den geschenkten Honig. Ob ich das alles wunderbar machen werde, wird sich zeigen. Meine Selbstzweifel sind ja ohnehin deutlich größer als die anderer an mir. Insofern: Im Osten nichts Neues.
 
Iiiiih, Osten.
 
:-)
 
Vatter, bist du das?!
 
tromso ist ja die noerdliche linguistik der welt. ich habe einige freunde dort. denen ist langweilig und eigentlich sind die alle alkoholiker. nur das dazu.

und ja, ich habe alles aus der nase gezogen, und ich sag mal so: sie arbeiten nichts mit muelltonnen oder toten tieren, und es ernaehrt sie prima. das kann so mancher im wissenschaftlichen prekariat nicht von sich behaupten.

und genderlinguistik mach ich nicht mehr. da muessen sie sich mit dem gruenen unterhalten.
 
bin ich etwa germanist? also wirklich. pfui.
 
Iiiiih, Germanist.
 
Ehrlich gesagt würde ich ja lieber was mit toten Tieren machen wollen.
Aber egal. Nun schlage ich diesen Weg ein und schaue mal, wohin er mich bringt. Hoffentlich demnächst erstmal nach Hamburg (und nicht nach Hannover, was die Alternative wäre). Trete ich gerade wieder jemandem auf die Füße? Falls ja, es liegt auf keinen Fall daran, dass ich Hamburg ansich mehr schätzen würden, den Hafen oder die Größe oder das Urbane. Es ist nur so, ich hab da Freunde.
In Hannover hab ich die Erinnerung an zwei Expo-Besuche und sowas wie einen Liebhaber, der mehr körperlicher Betätigung als Beziehungsbildung zugetan war. Also, ich weiß, wohin ich will.
 
ja, gehen sie alle nach hamburg. ich komme sie besuchen. ich habe ja bahncard 1000.
 
Und in Berlin kommen Sie mich nicht besuchen? Ich bin ein bisschen verletzt.
Fast noch wichtiger: Sollte es mich nach Hannover verschlagen, bin ich dringend auf Besuch angewiesen. Da wohnt ja nichtmals mehr mein Bruder zum Studieren. Obwohl der und ich ja auch noch ein Hühnchen vom letzten Weihnachtsfest zu rupfen hätten und eh einander nicht grün wären.
 
doch. sie werden lachen. ich kaeme sogar in berlin vorbei. gibt es einen ice? das ist mir ja jetzt neuerdings wichtig. aber bestimmt. berlin ist ja auch eine grosse stadt...

iwr koennen das ja mal nach ablauf des semesters verhandeln. und hannover... naja. kost mich ja nix.
 
ich habe gerade nachgesehen. 4 stunden direktverbindung. ziehen sie sich warm an.
 
Das mach ich doch direkt.
wechselnd anwesend seit 7515 Tagen
status
You're not logged in ... login
tour de force
find!
 
The good, the bad & the ugly
Blindschleicher coderwelsh/synchron./ il giardino Kopffüssler le bufflon Luzilla mad Pappnase signalements Teilzeitgigant das vert 37

Musique (Automatique):
Auf ein neues Coast is clear Popnutten Totally Fuzzy txt.