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31
Oktober
Mal angenommen,
Sie haben ein Problem, das regelmäßig wiederkehrt und daher gelegentlich zu Operationen führt. Und Sie haben einen Arzt, der ein Auge darauf hat, wie der Stand der Dinge ist, der Sie darauf hinweist, dass es nunmehr an der Zeit ist, wieder operiert zu werden.
Sie werden in einem Krankenhaus operiert und erfahren zwei Tage später, als Sie wieder einigermaßen klar denken können, was getan wurde.
Sie wundern sich ein wenig, weil Sie mit anderen Antworten gerechnet hatten, wissen aber aus der Vergangenheit, dass Voruntersuchungen selten exakt die Realität widerspiegeln. Also hören Sie auf, sich zu wundern.

Sie haben ein Nachgespräch mit Ihrem betreuenden Arzt, für eine Untersuchung ist es noch zu früh. Sieben Wochen nach der Operation haben Sie eine Nachuntersuchung und erfahren dabei beiläufig, dass das, was vermutlich wesentlich für die Beschwerden war, die zur erneuten Operation führten, nicht entfernt wurde - vermutlich nicht werden konnte, auf Grund der von Ihnen gemachten Vorgaben.

Möglicherweise werden Sie blass und fürchten erneute Komplikationen, nachdem Sie gerade einen in dieser Schwere unbekannten Eingriff hinter sich gebracht haben.
Möglicherweise sehen Sie das bisschen, was Sie sich an Zukunftsplanung in dieser Hinsicht gestattet haben, blitzartig unmöglich werden.
Möglicherweise wollen Sie es auch nicht glauben und müssen durch einen Blick auf einen Monitor aber zugeben, dass das, was Sie sehen, eindeutig ist.
Möglicherweise fühlen Sie sich auch einfach verschaukelt von einem Typen im weißen Kittel, der es nicht für nötig hielt, Sie darüber zu informieren, dass er Dinge, die Bestandteil des Auftrages waren, die Sie von ihm erwartet und erhofft hatten, nicht getan hat, weil Sie schlichtweg den Fehler begangen haben, nicht explizit danach zu fragen, was er nicht getan hat - weil Sie darauf vertraut haben, man werde Ihnen schon das sagen, was Sie wissen müssen.

Sie wissen, es hätte an den Fakten nichts geändert, wenn Sie es sofort vom operierenden Arzt erfahren hätten. Und trotzdem stellt dieses Verhalten in Ihren Augen eine nicht entschuldbare Missachtung Ihrer Bedürftigkeit in dieser Sache dar, eine Ignoranz der Beziehung zwischen Arzt und Patient, und, einmal losgelöst vom Arzt-Patient-Verhältnis, eine extrem schlechte Art, mit einem Menschen umzugehen, der sich vertrauensvoll in die Hand eines anderen begeben hat.

Mit einem bisschen Glück werden Sie wütend, bevor Sie anfangen können, sich innerlich selbst zu zerfleischen.
[invert]

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Was haben Sie dann mit dem Arzt gemacht?
 
Nichts. Der, der die Nachricht letztlich überbrachte, war ja nicht der, der operiert hat, sondern mein regulärer.

Ob ich mit dem anderen was mache, darüber muss ich noch nachdenken.
 
Wäre vielleicht auch die Gelegenheit, mal das Beschwerdemanagement der Klinik zu testen.
 
Ja, mit Lob können wir alle gut umgehen.
Ich denke noch - man will ja auch nicht unnötig hysterisch sein.
 
Haken Sie nach - mit Hysterie hat das nichts zu tun. Wie hat denn Ihr regulärer Arzt das Vorgehen des operierenden Kollegen gewertet? Und war das, was dann doch gemacht wurde, wenigstens angebracht und sinnvoll?
 
Nimm die Wut, mit anderem bin ich nicht einverstanden und untersage es an dieser Stelle einfach.

Die Mutter einer meiner engsten Freunde ist voriges Wochenende verstorben, im Krankenhaus, nach einem Hin und Her ohnegleichen mit Ärzten und Pflegern, einer Behandlung, sowohl medizinisch als auch menschlich, die mich sprachlos macht. Es wird Konsequenzen geben, mit aller Macht und allem Möglichen.
 
Fürchterlich. Es bringt die Mutter nicht zurück, möglicherweise führt es aber dazu, dass zukünftig die Dinge anders angegangen werden.

Meine Oma wäre im Krankenhaus ja auch unter anderem verhungert, wenn mein Vater nicht jeden Mittag hingefahren wäre, um ihr das Schnitzel zu schneiden, das man ihr vor die Nase stellte und sie damit allein ließ. Und das mit gebrochenem und bis zum Oberarm geschientem Arm und einem Beckenbruch, den sie sich übrigens erst dort zuzog. So ging es weiter. Ich denke nicht, dass jede Familie einen Menschen hat, der jeden Mittag in ein Krankenhaus fahren kann.

Soso, du untersagst es mir also. Pffffh! ;)
 
Verfluchte Brut, die! Bitte nicht selbst zerfleischen, ganz im Gegenteil, da muss es andere Möglichkeiten geben!
 
schreiben sie sich eine schöne stichwortliste (am besten zusammen mit ihrem behandelnden arzt), und lassen sie sich die angelegenheit vom ärztlichen direktor des krankenhauses erklären. insbesondere dann, wenn es sich um eine latent wiederkehrende sache handelt, ist das unbedingt empfehlenswert. und der ärztliche direktor muss: im zweifelsfall fragen sie einfach, welche zeitung in der gegend am häufigsten gelesen wird.

patient hat recht auf aufklärung, erklärung, betreuung, und alle diese anderen dinge. und auch wenn ihnen das im moment natürlich nichts nützt, so nützt es doch allen anderen, wenn denn genügend patienten auf die barrikaden gehen. meist trauen sich die patienten ja nicht, aufzumotzen, und dann geht das desaster weiter.

vielleicht gibt es ja einen vernünftigen grund für das operative vorgehen, den ihnen bloss bis jetzt keiner verraten hat. auch dann wäre es unbedingt notwendig, dass man ihnen das eklärt.
 
moment, ich wende mein neues lieblingswort an:

schadensbegrenzung.
 
Sind Sie etwa auch falsch markiert worden?
 
Vielen Dank für die Anmerkungen und Ratschläge! Ich habe mein Ei in der Sache noch nicht ganz gelegt, presse aber ordentlich und werde bei Vollzug Bericht erstatten.

Frau arboretum, ich denke, das ist mir glücklicherweise nicht passiert. Auch (und das nehme ich trotz nach wie vor vorhandenen Wundschmerzes an) vergaß man keine Schere in mir. Es wurde schon die richtige Stelle operiert, diese aber unvollständig. Ich habe also nur ein bisschen Pech, und nicht ganz furchtbar viel :)
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