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21
August
Als ich noch klein, sehr klein war, ließ meine Mutter mich einmal für länger als ein Wochenende bei meinen Großeltern und verreiste ohne mich. Aus ihrem Urlaub, den ich sehr genoss (sie wohl auch), brachte sie mir einen Skorpion mit, sorgfältig in Wattepapier und Plastikfolie eingewickelt. Den hatte ihr ein Freund dort in Tunesien erlegt und für mich geschenkt. Sagte sie.
Seine Verweildauer bei mir war begrenzt, einerseits faszinierte dieses fremdartige Tier mich als Dreijährige ganz gewaltig und ich spielte ständig daran herum, andererseits ist die Haltbarkeit eines toten mehrgliedrigen Tieres einfach nicht besonders groß. Jetzt habe ich wieder einen, diesmal einen metallischen; er kam in meine Wohnung als Schutzgeist, zumindest wurde er so angekündigt. Nun habe ich inzwischen einen gehörigen Respekt vor Tieren dieser Art entwickelt, nicht zuletzt, weil in einem eigenen Tunesien-Aufenthalt vor ein paar Jahren ein Riesenkäfer (Und ich sagte noch "Guck mal, wie süß!") unbeirrt auf meinen linken großen Zeh (der rechte war bereits auf Grund eines meiner vielen kleinen Missgeschicke mit Kanten und Pfosten dunkellila gefärbt und sehr, ich meine wirklich sehr groß) zu krabbelte und seine Zangen schmerzhaft darin versenkte. Einen Schutzgeist jedoch ließ ich gern ein, ich suchte ihm ein schönes Plätzchen, von wo aus er auf mich aufpassen konnte und kehrte ihm für eine Weile den Rücken zu. Nun ist es ja die Aufgabe eines Skorpiones zu stechen, ich vergesse dies nur zu gern. (Selbst so gerade eben kein Skorpion geworden, werden mir zwar auch gelegentlich eher dessen Eigenschaften als die meines eigentlichen Sternzeichens zugeschrieben, aber das wiegle ich natürlich ab, verweise auf Aszendenten und darauf, dass ich an den ganzen Schnickschnack sowieso nicht glaube.) Und wieder wurde ich gestochen, aber diesmal merkte ich es sofort . Immerhin. Und unerwartet kam es auch nicht, eigentlich. Was soll man da tun - das Tier wegweisen, auf die Straße setzen? Oder ihm vielleicht seinen Platz lassen, gelegentlich nach ihm sehen und hoffen, ihm fällt auf, man meint es gut mit ihm? Ich muss noch drüber nachdenken, aber wie sollte das Tier denn mitten in Köln auf der Straße überleben?
Diesen Viechern darf man nicht den Rücken zukehren. Aber wenn sie wen schützen wollen, dann machen sie das - wie alles - verbissen. Berühmt ist ihr Beschützerinstinkt: Skorpione sind die einzigen Gliedertiere mit ausgeprägter Brutpflege. Bei Gefahr reisen die Skorpionkinder auf dem Rücken der Mutter mit. Wegweisen ist daher vielleicht ein wenig hart. Möglicherweise läßt es sich domestizieren und hat dann nur noch einen stumpfen Stachel. Die sind schon ein wenig empfindlich, aber viel Pflege brauchen sie nicht.
Oh. Danke, dass Sie Ihr profundes Skorpionwissen mit mir teilen.
(Ich glaube, ich werde versuchen, ihn zu domestizieren. Er wird schon nicht ohne Grund bei mir gelandet sein.) |