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23
Juni
Fragmente.
Neulich hab ich mir mal was gegönnt - einen kompletten Satz guter Dübel gekauft.
Fühlte sich großartig an; verfalle jetzt in freudige Ekstase beim Gedanken an den kommenden Dienstag im Baumarkt - dann gibt´s einen neuen Akkuschrauber, wuuarrh!

Manchmal vermute ich, ich bin in Wirklichkeit extraterrestrischer Herkunft und denke nur, die Menschen und ich sprächen dieselbe Sprache. Sowohl ein namhafter Telefonanbieter als auch ein Ebay-Käufer missdeuten meine Emails mit klaren Datumsangaben gerne mal mehrfach. Muss ich eigentlich immer erst energisch werden, damit man mich zuerst Zicke nennen und dann ernst nehmen kann?

Kiste Nr. 31 ist gepackt, irgendeine höhere Macht allein weiß, wieviel Inhalt für wie viele weitere ich noch habe. Fakt ist, in zwölf Kartons ist Schluss. Spannend.

Als der Käufer von Herd und Spülmaschine sich allein und schnaufend meine enge Hinterhaustreppe hochschiebt, sehe ich ein großes, schwitzendes Problem auf mich zukommen. Richtig - ich, eh schon rückenkrank, schleppe den fies schweren Herd mit ihm bis vors Vorderhaus, wo er vollkommen ungeniert einen harmlosen Passanten anschwätzt, der ihm nicht nur hilft, den Herd ins Auto zu hieven, sondern auch zusammen mit ihm die Spülmaschine durch beide Häuser zu wuchten. Anschließend wird vorausgesetzt, dass ich ja wohl sicher ausreichend Wechselgeld da habe.

Die Oma liegt im Krankenhaus, wozu noch näher zu berichten sein wird. Fakt ist, eingeliefert wurde sie mit einem Trümmerbruch des linken Armes, Fakt ist, nach einer Woche sollte sie vom Vater abgeholt werden, was aber nicht möglich war, da sie aus dem Bett gefallen war und sich nun zum vorhandenen Armbruch links noch einen Oberschenkelhalsbruch rechts zugezogen hatte, worauf man beschlossen hatte, ihr gleich dazu ein hübsches neues Hüftgelenk einzusetzen.
Sie weiß nicht, dass sie ein neues Hüftgelenk hat, wundert sich über diesen komischen Schlauch auf ihrer rechten Körperseite, wo doch der linke Arm geschient ist, freut sich ansonsten aber über das leckere Essen. Dass es ihr, wenn der Vater nicht zu den Mahlzeiten hinfährt, niemand in Happen schneidet, die sich mit dem gesunden Arm selbst zu sich nehmen könnte, vergisst sie glücklicherweise so schnell wie ihr neues Hüftgelenk. Dass ich Amok laufen möchte angesichts des auch sonst dort im Übermaß vorhandenen kaltschnäuzigen Desinteresses ihr gegenüber, merkt sie glücklicherweise ebenfalls nicht.

Ach, ich hab übrigens schon Telefon in Berlin, nur da bin ich noch nicht. Sagt zumindest die mir zugewiesene Telefonnummer, wenn man sie anruft.

Mit dem Vater die Garage ausgemistet; ich wusste gar nicht, wieviel altes Zeug noch drin rumsteht. Kaltherzig, ich Böse!, einige Kartons nach dem Lesen der Aufschrift ungeöffnet der Müllkippe zugeführt, andere geöffnet und drin vergraben. Unter anderem die Fotokiste kam mit zu den Eltern, wo ich mittags mit dem Vater Bier trinkend auf der Bank vor dem Haus saß und in der fotografierten Vergangenheit schwelgte. Die Mutter konfiszierte später einen Teil der von mir früher mühsam entwendeten Fotos und echauffierte sich zeitgleich darüber, dass wir morgens schon Bier tränken. Wäre sie, wie ich, schon seit halb fünf auf den Beinen gewesen, hätte sie bestimmt nach harter körperlicher Arbeit (ich sag nur, halbe Küche, Sofa, Büffet, Waschmaschine dem Sperrmüll zuführen) auch nichts gegen ein kaltes Bier um halb zwölf mittags einzuwenden gehabt.

Ich hasse es übrigens immer noch, wenn ich jemanden anrufe, der mir zuallererst nach meiner Namensnennung aufzählt, wo er mich überall vermutet - ausgewandert, auf dem Mond, in der Zwischenzeit verstorben usw.- insbesondere dann, wenn ich diejenige bin, die den letzten und auch vorletzten Anruf (weiter zurück aus buchhalterischen Gründen keine Kenntnisse mehr vorhanden) vor einem bzw. zwei Jahren initiiert hat. Dass der Weg zum Telefon auf beiden beteiligten Seiten üblicherweise in etwa gleich lang ist, scheint sich noch nicht überall rumgesprochen zu haben.

Abschied von den Kollegen und dem Lieblingssachverständigen. Letzterer, mit dem ich häufig über Bücher, Filme und Skandinavien gefachsimpelt habe und in den ich seit Jahren heimlich verknallt bin, auf so einer "Ich will ihn gar nicht haben, nur in ihn verknallt sein"-Ebene, drückt mich fest an sich und gibt mir im Gehen noch ein eingeschlagenes Geschenk - ein Buch unseres gemeinsamen Lieblingsautors sowie eine Karte, in der dicht beschrieben Worte wie "Seelenverwandte" und ähnlich rührungstränentreibendes zu lesen sind. Er ist schneller verschwunden als ich überhaupt "Danke" sagen kann, und genau das sind die mir liebsten Arten des Abschieds.
Die M., Beste von allen, vereinfachte mir den Abschied zusätzlich, indem sie verkündet, schwanger zu sein und eh bald in die Erziehung des Kindes, das meinen Lieblingsnamen tragen wird, so es denn ein Mädchen wird, entschwinden wird. Wusste ich zwar schon, aber schön, dass sie es wenigstens selbst sagte und nicht einzig meiner Kombinationsgabe überließ. Außerdem behauptete sie, das einzige was sie an mir nicht vermissen werde, sei das ständige Frieren in meiner Anwesenheit; zukünftig werden die Fenster definitiv öfter geschlossen bleiben. Ich bin ja davon überzeugt, dass sie es auch ein bisschen genießen wird, zukünftig wieder als einzige im Raum rechthaberisch zu sein.
Die Kollegen, die ich nicht ausstehen kann, habe ich übrigens durch konsequentes Zuwarten verpasst; schade aber auch.

Heute die letzte Flasche des richtig guten, aus Spanien importierten, Weines vernichtet - leider nicht beim Picknick, da es just in der Minute unserer diesbezüglichen Willensbekundung anfing zu hageln, sondern in einer anderen, weniger auf links gekrempelten Wohnung als meiner; mit einem Haufen Spaghetti, Pesto und der immer klugen K., wie die ich mal sein möchte, wenn ich groß bin.

Ich bin dann jetzt aber erstmal weg, übrigens. Sollte einen von Ihnen im Berliner Raum akute Langeweile plagen: Ich hätte da ein paar geschmacklose Zwischendecken einzureißen, kümmere mich zur vorbeugenden Aggressionsregulierung aber auch gern selbst drum.
Gehaben Sie sich wohl, ich tu´s auch.
[invert]

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Wenn du mich wissen läßt, wann deine Renovierung abgeschlossen ist, laß ich dich vielleicht wissen, wann ich mal wieder in Berlin bin *g*
 
Da begann ich gerade mich an Sie zu gewöhnen und nun gehen Sie einfach. Ich drücke die Daumen und wünsche viel, oder besser: alles erdenkliche Glück, ich mein, heh, Sie waren im Baumarkt, das kann schlimm enden....;-)
 
echt.
jetzt mal ungelogen.
wenn es Sie nicht gäbe, ich läge längst in irgenwelchen mentalen gossen.
:-)
glück auf in berlin.
schade, ich wär gern dabei.
ich denk an Sie.
die ganze zeit.
immer.
:-)
 
Na dann viel Spass in Berlin. Zicke. ;)
 
Wieso ist mir jetzt danach, ein grosses, weisses Taschentuch zu schwenken und dann heulend die Nase hineinzupressen?

Dir alles das, was ich mir für mich selbst wünschen würde!

Wir sehen uns. Mit Leihkatze im Park. In Berlin!

Hach.
 
Welcome! *luftschlangeblas*

Ein neuer Anfang. Dafür von Herzen alles Gute... :)
 
die frau monolog in berlin - die neid ich Ihnen, frau kinky!
echt jetzt mal.
 
Ich freu mich, SIe bald hier willkommen heißen zu dürfen und versuche bis dahin wenigstens ansatzweise aus meiner Kiste geschlüpft zu sein. Nächstes Wochenede vielleicht? Packe auch an/aus/um.
 
Ha. Frau m. Etwas weit nach Berlin. Obwohl erstes Juli-Wochenende bin ich in der Nähe. Allerdings um völlig hoffnungsloser Weise auf einem Kleinfeldturnier gegen den Ball zu treten. Da wird kaum Zeit für Ihre Decken bleiben.

Wie auch immer, alles Gute in der neuen Hütte.
 
Nur kurz, weil platt und Essen wird gemacht, grad eben. Vielen Dank für die guten Wünsche; ich bin bereits vom Nachbarn gebührend empfangen worden: Zuerst stellte er mir all seinen Müll (Dinge wie Müllsack mit undefiniertem Inhalt, Badezimmerschrank, alter Monitor, Farbeimer) vor die Tür. Als ich dann anklingelte, um mal freundlich zu fragen, ob er am nächsten Tag die Sachen wegen des Handwerkers wohl weggepackt haben könnte, frug er ungläubig zurück, ob denn den Monitor auch?! Der Clou war aber, dass er im Slip (knapp sitzend) an die Tür kam. Eine sehr offenherzige Nachbarschaft wohl; immerhin trug er aber ein wild gemustertes T-Shirt, das nur ein klein wenig Wanst zeigte. Das lässt Spielraum für wilde Phantasien! Aus Rache (war natürlich nichts weggestellt) schob ich seinen Badezimmerschrank heut in aller Frühe direkt vor seine Wohnungstür.
Und morgen reiße ich ne Wand ein. Ha!

(Frau kopffuessler, gern. Mehr per Mail, bin ab Sonntag vorübergehend wieder in Köln)
 
Ui, das ging ja schnell... kaum steht ein Typ im Slip in der Wohnungstür, schon werden aus zwei Wohnungen eine. Viel Spaß beim Einreissen der Wand und alles Gute für das gemeinsame Glück *g*
 
Nicht nur das, ich kenne sogar schon die Eltern - wir duzen uns bereits. Große Zukunft, die mich erwartet. Man darf gespannt sein.
Bei Männern im knappen Slip mit Wampe werd ich einfach schwach, ich kann auch nichts dafür ;)
 
"Muss ich eigentlich immer erst energisch werden, damit man mich zuerst Zicke nennen und dann ernst nehmen kann? "

Darf ich das klauen, aufs Schild drucken lassen und auf meinen Schreibtisch stellen?

(heute schon wieder: "Ne, lass sie mal, is nich gut drauf heute" Irgendwann werde ich auf den Tisch steigen und schreien "Ich_arbeite! Und_denke_dabei! Darum kann ich nicht immer_jeden_Scheiß_hören und rum_lamen_tieren!"

Aber ich denke, dann muss ich zur Personalabteilung. Seufz.
 
Klauen darfst du selbstredend alles, was du willst :)

Schade, dass du in einem so amerikanisch geführten Blabla-Wir haben uns alle lieb-Unternehmen arbeitest.
Ich darf Kollegen rausschmeißen, die mir unqualifiziert auf die Nerven gehen. Macht mich bei denen zwar nicht beliebt, aber die Geschäftsleitung kennt ja ihre Pappenheimer selbst.
wechselnd anwesend seit 7719 Tagen
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