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22
März
Un-Zeit am Bahnhof
Noch eine halbe Stunde, bis der Zug abfährt. Zu lang, um am Bahnsteig darauf zu warten, zu kurz, um bei dem Sturmregen noch ein Cafe mit weniger deprimierendem Ambiente als dem des Bahnhofscafes zu suchen. Die Kollegin kommt gleich. Die Bedienung, sichtlich uninteressiert und vergleichbar jeder Bedienung in jedem anderen Bahnhofscafe, das ich jemals betreten habe, stellt zwei Cappuccino auf dem Tisch ab und veschwindet wieder. Zwanzig Minuten.
Es gäbe viel zu sagen, die Zeit war einmal mehr zu kurz, Ereignisse und Begebenheiten des Wochenendes warten darauf, bedacht und besprochen zu werden. Am Nebentisch sitzen Franzosen. Fünfzehn Minuten.
Die Tassen sind leer, ich hätte doch dieses Chili-Schoko-Dings probieren sollen, jetzt ist es zu spät. Man könnte ja diesen einen Gedanken schonmal anbringen. Quatsch, zu spät. Und überhaupt, ungares Zeug. Zehn Minuten.
Seufzen, komm, der Zug fährt gleich. Aufbruch zum Bahnsteig.
Wieder angefangen, schweigend Dinge zu verarbeiten, während sie eigentlich noch andauerten.
Und darauf gewartet, dass diese Wartezeit entweder weniger unnütz wird oder endlich um ist.
[verrückt]

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habe vorgestern caffe mocca bestellt, zum ersten mal, zum mitnehmen, und der becher war viel zu voll, und der deckel passte nicht drauf, und alles lief über, und dieses getränk war viel zu süß auf leeren magen, und meine hände klebten, als ich den zug betrat, der mir beinahe davongefahren wäre.
sobald ich bahnhofsgelände betrete, wird irgendein prozess in gang gesetzt, der mich und sowieso alles komprimiert, glaube ich.
 
Klingt wie ein normaler Arbeitsmorgen, mit der Unbill, die einfach sein muss.
 
eine halbe stunde,
zu wenig, zu "komprimiert", um gespräche zu führen, zu reden, mit guten freunden. zu abgehackt und gestresst für erzählungen, die eigentlich gerne so gross sein möchten.
dann lieber viel nichtssagendes sagen. ich kenne das gefühl.
 
Bereits jetzt erweist sich das als größerer Fehler als ich ahnen konnte.
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