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27
Januar
Die Speiseröhre ist keine Einbahnstraße (© woanders)
oder: Wenn man krank daheim ist, kann man viele Dinge tun.

In den letzten Wochen z.B. stellte ich fest, dass es hip zu sein scheint, Fotos seiner jeweiligen Beschädigungen zur visuellen Unterstützung und Verstärkung des angemessenen Ooh-Effektes zur Verfügung zu stellen. Das könnte ich auch, Fotos meines in der Keramikabteilung angerichteten Mageninhaltes fielen allerdings wahlweise in Kategorie "Ich kann ekliger als ihr" oder auch "Bah, kein Schamgefühl oder was?!"; unter Umständen würde ich sogar beides ankreuzen, zudem die Leser ungebührlich belästigen. Also kein Foto.

Man kann zum Arzt gehen und ein professionelles Urteil einsammeln, habe ich auch schon gemacht. Frau Dr, der ich immer den Doktortitel unterschlage, bestätigte das Urteil des Apothekers von gestern - nicht einmal in meinen Krankheiten bin ich besonders - das haben fast alle, die jetzt kommen und jammern wollen. Zur Kenntnis genommen, besser gehts dadurch allerdings auch nicht. Vielleicht nenne ich sie demnächst beim vollständigen Namen und kriege im Gegenzug eine etwas exklusivere Krankheit zugewiesen. Man weiß ja nie.

Man kann sich darüber ärgern, nun morgen nicht wie geplant mit einem netten Menschen die erweitere Pop Art-Ausstellung im Museum Ludwig ansehen zu können bzw. dem Wochenendbesuch allgemein wohl eher eingeschränktes Unterhaltungsprogramm anbieten zu müssen.

Man kann auch drüber sinnieren, wie man frühere, derartige Krankheitstage überstanden hat.
Früher sorgte Mutter ja fürs Wohlergehen - nach der Rückreise von einem Vorbereitungstreffen der Betreuer einer Jugendfreizeit in Portugal, in der ich Monster Jugendliche betreute, die zum großen Teil unwesentlich jünger waren als ich selbst und eine spätere Mitauszubildende kennen lernte, übernahm sie diese schwere Aufgabe von meinen beiden Mitreisern, die sich tapfer über ca. zwei Stunden Rückfahrt mit mir gequält und an jeder Tankstelle Austauschaktionen vorgenommen hatten. Eine davon ist Krankenschwester geworden - ich weiß allerdings nicht, ob unsere gemeinsame Fahrt das Schlüsselerlebnis war. Der andere ist der Exfreund, der meine Ex-beste-Freundin heiratete, aber das ist eine alte, längst hier erzählte Geschichte und hat irgendwie auch einen sozialen Aspekt. Womöglich habe ich durch diese Fahrt auch dazu den Grundstein gelegt - aber nun will ich mal nicht größenwahnsinnig werden. Mutter ist auch immer noch Mutter und nicht zu etwas Sozialem mutiert, so groß kann mein Einfluss auf den Lebensverlauf der Beteiligten dann doch nicht gewesen sein.
Einmal hatte ich eine Freundin zu Besuch, die den langen Weg aus Hamburg auf sich genommen hatte, um mit mir das Wochenende zu verbringen. Zum Dank hielt ich sie nachts liebevoll mit Würgegeräuschen wach, was sie wiederum zum Anlass nahm, mir am nächsten Tag Kartoffeln und Spinat zu kochen. Wiederum zum Dank dafür chauffierte ich sie am Abend quer durchs Ruhrgebiet, um beim Konzert von VNV Nation (damals mit Noisex im Vorprogramm, was für eine Kombination!) fast vom Stuhl zu kippen vor lauter Schwäche. Ach ja, wenn man jung ist, ist man so leichtsinnig. Später ist man dann nur noch leichtsinnig.

Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Egal. Jedenfalls fällt mir auf, dass es mir eigentlich recht gut geht - ich kann immerhin vorerst allein leiden, nur die Katzen schauen interessiert zu.
Ein Hoch auf die moderne Magen-Darm-Grippe, Krankenscheine und den Luxus eines Lebens in der eigenen Wohnung. Seit meiner ersten, in einer eigenen Wohnung hinter mich gebrachten Magen-Darm-Grippe, bei deren Auftreten ich natürlich Mutter anrufen und um Rat fragen musste, weiß ich ja jetzt schon länger, dass man diese Tropfen auf Zucker einnimmt. Dann bleiben die nämlich da, wo man sie haben will. Und jetzt geh ich in die Küche, versuchen, meine geschredderte Banane (danke für die tollen Tipps!) runterzubringen. Mahlzeit.
[sub zero]

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Ich bin berüchtigt für meine Tips. Aber dem Wochenendbesuch allgemein wohl eher eingeschränktes Unterhaltungsprogramm anbieten zu müssen scheint sich nicht zu bestätigen: Immerhin geht in Ihrem Sanitärraum doch die möglicherweise bunte Post ab.

Gute Besserung und bitte keine Fotos!
 
Danke sehr. In meinem Sanitärraum bin ich privat. Quasi.
Keine Fotos? Dann vielleicht Musik? Immer am ersten Sonntag im Monat zwischen vier und sechs, oder im Archiv.
(Der charmanteste Mensch südlich von Köln zusammen mit so nem ollen Technoheinz ;))
 
Nanü!
Ich les ja gern bei Ihnen und von Ihnen, aber doch ungern, dass es Ihnen so übel geht. Ich leide mit Ihnen und wünsche eine gute Genesung. Warte auch nicht mit guten Ratschlägen auf, ich hab nämlich keine Ahnung. Bei sowas leide ich immer nur vor meiner Kloschüssel rum, bis es vorbei ist...
 
Wir freunden uns grad miteinander an und betreiben eine friedliche Koexistenz. Inzwischen geht das schon ganz gut. Mal sehen, wie lange noch ;)

(Danke auch.)
 
Sie arme!
schonen, ausruhen.
trinken (falls es wieder geht, egal, was. alkolholische getränke sind tabu.
und essen, worauf Sie appetit haben (das kann nicht verkehrt sein).
und essen erst, WENN Sie wieder appetit haben.

ich wünsche gute besserung.
halten Sie sich warm. vielleicht mit katzenfell?
 
So schlimm ist es nicht gewesen, dass ich die armen Tiere hätte opfern müssen ;)
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